Montag, 10. Juli 2017

Land von Feuer und Eis


Wir fahren um 9.45 Uhr mit der Fährenzu den Westmännerinseln, genauer auf die einzige permanent bewohnte Insel Heimaey. 

Einen bleibenden Eindruck hat bei mir (ich war 15) die Berichterstattung über den Vulkanausbruch 1973 auf Heimaey hinterlassen. Seit dem war ich in Vulkangebieten auf Java, im Yellowstone Nationalpark, auf Santorin und am Krakatau und nicht zuletzt in der Eifel. Jetzt also auch Heimaey, ich freue mich ( hoffentlich fällt diese Faszination nicht unter Dark Tourism, aber es ist ja nicht so, als wäre ich von Vulkanen besessen.Keinesfalls. )

Es ist ein herrlicher Tag mit überwiegend strahlender Sonne. Vor dem Vulkanausbruch hatte Heimaey 5.000 Einwohner. Heute sind es 4.462. In der Nacht des Vulkanausbruchs könnte ( bis auf einen) alle Bewohner gerettet werden, da aufgrund eines schweren Orkans am Vortag, die ganze Fischereiflotte im Hafen geblieben war und für eine Evakuierung - immer noch bei heftigen Wellen, zur Verfügung stand. Krankenanstalten Alte wurden ausgeflogen. Haustiere wurden weitgehend mitgenommen, nur die Kühe wurden zusammen getrieben und erschossen. 

Bei Wikipedia heißt es insoweit:
"Ende Januar 1973 brach ein neuer Vulkan, der Eldfell, in direkter Nähe der Stadt aus. Zum Glück befand sich wegen eines Sturmes am Vortag die gesamte Fischereiflotte der Insel im Hafen, so dass die Insel schnell evakuiert werden konnte und niemand zu Schaden kam. Im Laufe der nächsten Monate kämpften die zurückgebliebenen Helfer um die Stadt auf Heimaey.
Etwa 100 Gebäude wurden von austretender Lava überwalzt. Große Teile des Ortes wurden teilweise bis zu 8 m unter schwarzer Asche verschüttet. Die meisten Gebäude wurden in den Monaten danach wieder mit Hilfe vieler Bewohner und Freiwilligen ausgegraben. Ein Teil des Lavastromes floss in Richtung der Hafeneinfahrt und drohte diese zu blockieren, was ein großes Problem für den auf Fischfang basierenden Lebensunterhalt der Menschen geworden wäre. Es wurden Wasserkanonen aufgebaut und der Lavastrom mit Meerwasser bespritzt, um ihn zum Stoppen zu bringen. Tatsächlich stoppte der Lavastrom, so dass die Hafeneinfahrt jetzt zwar enger geworden, der Hafen gleichzeitig aber vor der Meeresbrandung besser geschützt ist."
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heimaey#Vulkanausbruch_1973

Teilweise waren die Häuser unter einer Vulkanstaubschicht so dick wie  ein vierstöckiges Haus hoch ist begraben! Vom Pompeji des Nordens handelt auch ein Krimi der guten Serie von Ysra Sigurdottir. Sehr empfehlenswert. 

Wir besuchen zunächst das Vulkanmuseum Eldheimar ( http://eldheimar.is/de/) und bekommen einen Über- und Einblick in die Feuerwelt von Island an den Beispielen Heimaey und Surtsey. Surtsey ist UNESCO Weltnaturerbe. DIe Insel entstand neu durch einen Vulkanausbruch im Meer im Jahre 1963. Das Betreten ist nur Forschern  erlaubt, eine einmalige Gelegenheit zu studieren, wie ein Haufen Stein und Asche sich entwickelt. Zuerst kamen jedenfalls die Algen!

Von dort aus spazieren wir durch Lupinenwiesen durch die ehemaligen Lavaströme. Mittendrin das Original kleine Kraftwerk, mit dem man Strom aus der warmen Lava gewonnen hat. Kleine Steinkautgewächse, ganz flach und lila oder gelb wachsen als Erste. Dann Schachtelhalm, Margeriten, ein paar Hahnenfußgewächse. Aber die Lupinen dominieren mit ihrem starken Lilaton. Manchmal erst keine Cluster im dunklen Boden, dann wieder flächendeckend.

Um die Bodenerosion in den Griff zu bekommen, hat man im 20. Jahrhundert damit begonnen in Island die Alaskalupine einzuführen. Sie gedeiht auch auf mageren Böden und düngt gleichzeitig diese. Leider, wie so häufig auch ein Fluch, denn sie verdrängt die langsamer wachsenden einheimischen Pflanzen. http://www.inreykjavik.is/lupinen/
Schön sieht es aber aus!

Wir fahren mit der Fähre  um 13.45 zurück. Sie war ja gestern fast ausgebucht. Heute ist Rückreiseverkehr nach Rejkjavik , es ist Sonntag, das Wochenende ist um! Auf der Fähre steigt erst einmal unter anderem die Fußballmannschaft von Heimaey aus. 

Eine kleine Gruppe Männer um die 40 mit Round Table Ansteckern , gut gekleidet, fährt zurück. Einer hat leere Wodkaflaschen in einer Tüte dabei, der Wodka kommt allen aus den Poren heraus. Die Stimmung auf der Fähre ist gut, die Leute gut gekleidet,nett. Schon ein bisschen hygge! 

Zuhause improvisieren wir ein warmes Essen mit grilled Cheese und Salat, die Kühlschrank Vorräte müssen weg. 

Am Spätnachmittags brechen wir dann noch auf in Richtung Vik und schauen uns den berühmten Black Beach  mit seinen Basaltsäulen am Strand an. Auf der einen Seite sind Stelen im Wasser ( versteinerte Trolle?) und auf der anderen drei berühmte Felsentore . Der Strand liegt bei Vik in Reynisfjara, er wurde  schon häufiger in die Hitliste der schönsten Strände Europas gewählt.
Über den Klippen schweben zwei Drachenflieger ( oder so ähnlich , sind keine echten Drachenflieger, ich komme aber Nicht auf den Namen. Eva Lotte hat es jedenfalls schon gemacht...!) Auf der Erde  sind 30 Chinesen mit dem Selfiestick. 

Zum Abschluss des Ausflugstages fahren wir noch auf die 120 m hohe Klippe Dyrholaey mit dem Leuchtturm aus den dreißiger Jahren und der phantastischen Aussicht zu allen Seiten. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dyrhólaey

So, genug geschrieben! Morgen gibt es die längste Etappe der Reise , 500 Km vom Süden zu den Ostfjorden. Ich freue mich auf jede neue Aussicht! 

Fährüberfahrt nach Vestmannaeyjabaer, Insel Heimaey

Enge Einfahrt in den Hafen

Fischerboote im Hafen von Heimaey

Die Lava hat (rechts im Bild) eine Mauer verschont

Typisches Holzhaus

Blick auf Heimaey vom Lavafeld

Zerstörtes Haus im Museum Eldheimar

Freigelegte Hauswand neben dem Museum Eldheimar

Wanderung durch die Lavafelder

Blick auf den Ort 

Ortsschild und Lavastrom

Schachtelhalme

Lupinen breiten sich auf dem Lavafeld aus

Wir geniessen...

....die Sonne!

Paraglider (danke Helga, so heißt das) bei Vik(Reynisfjara)

Black Beach bei Vik (Reynisfjara)

Basaltfelsen am Black Beach  (Reynisfjara)

 Black Beach (Reynisfjara)

Höhle mit Basaltsäulen (Reynisfjara)

Blick vom Black Beach nach Dyrholaey

Strand westlich von Dyrholaey

Das bekannte Felsentor, Dyrholaey

Blick zum Black Beach, Reynisfjara

Mondschein an der Unterkunft The Garage bei Sogar




Von meinem iPad gesendet

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