Samstag, 8. Juli 2017

Erste Eindrücke und spektakuläre Spaziergänge nahe Skogar


Gestern also sind wir nach Island geflogen. Die Icelandair ( netter Service, gutes Entertainmentprogramm, aber Kopfhörer mitbringen und ggfs. Essen, da beides nur gegen Gebühr erhältlich) fliegt in Frankfurt im Terminal 2 ab, das kann nicht viel ( obwohl viele große Fluggesellschaften dort abfliegen, nicht nur Icelandair und kleine oder Charterfluggesellschaften), dämlich ist, dass man mit einem mäßig bequemen Shuttlebus erstmal vom Terminal 1 zum Terminal 2 muss. Aber das gehört in die Kategorie Luxusproblem. Zu der gehört auch der Umstand, dass Armins Koffer ein abgefahrenen ( wie abgenutzt zu verstehen) Rad hat, dass schleift.

Schon im Terminal 2 fällt Armin ein, dass er seinen Rasierer vergessen hat, der hängt noch zuhause am Akku zwecks Aufladen für den Urlaub. Im Terminal 1 kann man Rasierer kaufen, aber nicht in Terminal 2, dazwischen liegt eine Shuttlebusfahrt, s.o.. Auf Nachfrage meinerseits erfahre ich, dass sich Armin das letzte Mal vor 25 Jahren nass rasiert hat. Na dann!

Im Flughafen Keflavik gibt es aber eine gute Einrichtung, in der Ankunftshalle mit den Kofferbändern ist ein Duty Free Shop. Wunderbar! Hier kann man Geld sparen, statt auszugeben 🤑. Wir kaufen eine Tüte mit Milka Minis, eine Tüte Studentenfutter , eine Flasche Rotwein für mich und einen Rasierapparat für Armin. Vom Flughafen aus fahren wir zunächst in Richtung Reykjavik und biegen dann nach rechts ab auf die Ringroad 1 in Richtung Osten. Insgesamt sind es etwa 140 Km. Unsere ersten Vermieter haben uns vor der Reise eine Mail geschickt und gewarnt, dass es dreißig Kilometer vor und hinter unserer Unterkunft keinen Lebensmittelladen gibt und so decken wir uns auf dem Weg in einem Bonus Supermarkt ein. Käse und Bacon kostet über 10 Euro. Blaubeeren heißen hier Blaber und Skyr Joghurt passt dazu wunderbar.

Wir fahren anfangs noch durch etwas größere Orte, insbesondere Hveragerdi und Selfoss, wobei groß sehr relativ zu verstehen ist. Zwischen den beiden Orten dampft es überall aus der Erde und wir sehen einige kleine Thermalkraftwerke. 50.000 qm Gewächshäuser werden rund um Hveragerdi so betrieben.
Immer wieder Lavafelder- Mondlandschaften mit vereinzelten Gebieten riesiger Mengen überwiegend blauer Lupinen. Millionen Lupinen!
Dann werden die Berge höher und es tauchen immer wieder reißende Bäche, Flüsse und Wasserfälle auf, die Armin die letzte halbe Stunde lang nicht mehr richtig in Begeisterung versetzen. Er ist für Beine ausstrecken, Essen und Pfeife rauchen ( die Gifflar ( wie bei Ikea) Zimtteilchen aus dem Supermarkt sind längst aufgegessen).
Es ist halb neun, als wir ankommen, immerhin halb elf nach deutscher Zeit. Deshalb ziehen wir nach dem Essen die Verdunkelungsrollos herunter und schlafen!

Heute morgen scheint beim Wachwerden bereits die Sonne, es ist noch kühl, aber später am Tag laufe ich mit kurzärmeligem Shirt und Sommerpullover herum, die Fliessjacke bleibt um die Hüften gebunden. Im Auto zeigt das (Außen-)Thermometer später nur 12 Grad, aber seit etwa 9.30 Uhr kann man schon ohne Jacke in der Sonne sitzen.
Wir fahren zuerst zum 62 m hohen Skógafoss ( Foss heißt Wasserfall) in Skogar, an der Mündung des Flusses Skóga. Der Wasserfall ist großartig und wir haben das Glück, das die Sonne scheint, es bilden sich unzählige 🌈 Regenbogen, Doppelbogen, perfekte hufeisenförmige,senkrecht hinabstürzende, Wahnsinn. Neben dem Wasserfall führt ein Wanderweg auf den Berg und dann als Fernwanderweg Fimmvörduhals weiter in die Gletscherwelt rund um den Eyjafjallajoküll ( dem mit dem gestoppten Flugverkehr 2010).
Hoch führen erst einmal 527 Stufen, puh!!!! Ich höre wie eine ältere Deutsche im Gespräch mit einer Anderen schimpft, dass sie nur 30 Minuten Pause mit dem Reisebus haben. Wie schön, dass wir bummeln können....! Oben bietet sich nicht nur ein schöner Blick in das Tal mit Aussicht auf den Wasserfall von einer Plattform aus, sondern viele weitere Panoramen tun sich auf: Der Fluss Skóga geht über viele weitere Stromschnellen und Wasserfälle. Wir wandern noch ein Stück mit!

Von Skoga fahren wir weiter zum Solheimajökull, einem der wenigen Gletscher, an den man auch ohne Mehrtageswanderungen oder Schneemobile hinkommt.
Wieder spektakuläre Natur. ( Ich kürze das am besten zur Vermeidung länger Wiederholungen für den Rest der Reise mit sN ab..! ). Entgegen dem Reiseführer, Stand Redaktionsschluss 2016, ist die Straße zum Gletscherparkplatz inzwischen geteert, daher nicht mehr frei von Bussen. Die Menschenmassen verteilen sich zwar auf dem Gelände, ein Engpass sind aber die Toiletten....

Im Café essen wir das isländische Nationalgericht Hot Dog. Wir wählen auf Nachfrage als "Sauce" Tomato Ketchup und lernen später nach dem Servieren, dass man unbedingt mit " ölle " sagen muss, sonst bekommt man NUR Ketchup bzw. das Gewählte. Netterweise bringt uns eine Mitarbeiterin noch isländische Remoulade und die von uns vermissten Röstzwiebeln.

Nach dem Snack machen wir uns auf den knapp einen Kilometer langen Weg ( jetzt nicht geteert, nicht Flip Flop kompatibel, aber das ist die Temperatur ja auch nicht). Im Graubraun der Lavamassen stechen die Wanderjacken mit ihren strahlend bunten Farben heraus. Der Solheimajökull ist ein sogenannter Outletglacier, der entsteht, wenn der Hauptgletscher sein eigenes Gewicht nicht mehr tragen kann. Dann weicht ein Teil des Eises in ein Tal aus. Der Solheimajökull gehört zum Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull- Gletscher- und Vulkanmassiv. Der Myrdalsjökull ist Islands viertgrößter Gletscher und erstreckt sich über 700 qkm. Er ist bis zu 750 Meter dick. Unternimm schlummert der buchstäblich brandgefährliche Vulkan Katla, dessen Ausbruch überfällig ist. Wenn der bevorsteht, werden alle im Umkreis , egal ob Einheimische oder Touris per Handy nach Ortung verständigt.

Danach geht es erst einmal wieder in unser Ferienhaus. Fotos von der Karte übertragen, lesen, Kaffee trinken.

Gegen halb 5 machen wir uns noch einmal auf den Weg und fahren in die andere Richtung zum Wasserfall Seljalandsfoss am Beginn der Straße in das Hinterland um Thorsmörk.

Der sieht zwar nicht ganz so sN aus, wie der Skagafoss, aber man kann auf einem kleinen Rundweg wunderbar hinter den Wasserfall kommen. Auf dem Rückweg geht es durch Stein und Schlamm bergauf und ich habe kleine Kinder vor mir, das dauert, an sich kein Problem, wenn der Wasserfall nur nicht so spritzen und sprühen würde.

Armin beobachtet unterdessen, im Cashmere Pullover ohne Regenjacke, die anderen Touristen. Ein Bus kommt aus Overath. Langer Weg!

Zum Abschluss des ersten "richtigen " Urlaubstages fahren wir vom Wasserfall aus zum Fähranleger in Landeyjahöfn. Wir fragen spontan mal nach, ob für Morgen noch Fährtickets zu haben sind. Hinweg 9.45 ist kein Problem, aber für die letzte nicht ausgebuchte Fähre um 14.15 gibt es nur noch 2 Karten. Wir buchen schnell. Ich bin gespannt, Es geht zu den Westmännerinseln und zwar nach Heimaey, wo 1973 durch einen plötzlichen Vulkanausbruch 🌋 die Insel unter Asche verschwand.Ich werde berichten.


Startender Vogel am Berg neben The Garage
Fahrt nach Sogar
Skogafoss , Campen am Wasserfall, Pfad nach oben
Skogafoss
Regenbogenbildung am Skogafoss
Heran/bstürzende Wassermengen
Blick von oben mit Regenbogen: Skogafoss
Urlaub macht Spaß!
Aussichtsplattform oberhalb des Skogafoss
Wanderung oberhalb des Skogafoss mit weiteren Wasserfällen
Fimmvörduhals-Wanderweg
Solheimajökull-Wanderung zum Gletscher
Gletscher ist nur mit Führer und Steigeisen besteigbar
Lavastaub im Eis gefangen
Einige Meter hohe Eisformation im Gletscher
Wanderweg zum Gletscher
Seljalandsfoss
Seljalandsfoss
Weg hinter dem Seljalandsfoss
Da wird man ganz schön nassgespritzt.
Lupinen bis zum Horizont
DER Bauernhof am Eyjafjallejökull

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