Montag, 17. Juli 2017

Bardur mit dem Trollblut und ein Vulkan 🌋 unter der Wolkendecke.

Zunächst noch ein Nachtrag zu gestern, wir sind am Abend noch rund um Ort und Hafen spazieren gegangen und gegen 22.00 brach die strahlende Sonne zwischen den Wolken hindurch und tauchte alles in ein Mittsommer- Zauberlicht. Auf dem Wasser gab es phantastische Spiegelungen des blauen Himmels, leider hatte ich die falsche Kamera dabei...! Seeschwalben flogen wild und wirr umher und stießen im Sturzflug immer wieder ins Wasser, um zu fischen. Unfassbares Licht! Hinter einem Autoreifen hockt ein Schneehase.

Heute machen wir uns auf, die Sitze der Halbinsel Snaelfellsnaes im Westen Islands zu umrunden. Zunächst kommen noch die nächsten Fischerorte Rif und Hellissandur, beide etwas kleiner als Olafsvik und wieder mit zahlreichen Hallen, in denen der Yfisch verarbeitet wird. wir haben auf unserer Reise schon viele Fischereihäfen und Fischfabriken gesehen, kein Wunder das der Fischfang in Island 10 % Anteil am Bruttoinlandsprodukt hat. Die Landfläche beträgt gut 100.000 qm, die Fischereizone das Siebenfache, bei etwa 340.000 Einwohnern. 76 % der Exporte gehen auf die Fischerei zurück. Größter Devisenbringer ist der Tourismus. Allerdings wurde uns inzwischen erzählt, dass in diesem Jahr weit weniger Besucher nach Island kommen, da die Krone sich deutlich verteuert hat. Und wer komme, der kaufe eher im  Supermarkt ein, als das Geld in Restaurants zu lassen. Viele Investitionen wurden im Tourismus gemacht, da die Zahlen bislang jedes Jahr deutlich gestiegen sind. Jetzt machen sich manche Einwohner, die Gästezimmer gebaut haben , Sorgen um ihre Baukredite. ( weitere Infos: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Island/Wirtschaft_node.html)

In der Kehre der Westspitze geht eine Straße nach Önverdanes ab, die bald zur Schotterpiste wird und mehrere Abzweigungen hat. An vielen Stellen sind Startpunkte für Wanderwege. Spitze Lava, Lavadecken, manchmal mit Rissen, runde Steine, gedeckt von Islandmoos wechseln sich ab. Drumherum schwarze Steilküste mit Vogelfelsen. An einem  Strand, der sogar gelben Sand hat , steht ein Schild, das aufgrund von Riptides und Strömungen vor dem Baden warnt...! Wer möchte allen Ernstes hier schwimmen gehen, auch wenn Hochwasser ist. In Husavik war die Wassertemperatur bei 5 Grad. Mehr als 10 können es hier auch nicht sein. In unserem Hostel in  Borgarfjördur ist allerdings tatsächlich eine Frau nach der Sauna ins Wasser gegangen ( und wieder lebendig rausgekommen).
Wir parken ein paar hundert Meter vor dem gelben Leuchtturm, da hier der Bodenbelag sehr krass wird und wir an den Platten der Wanderer von gestern denken müssen. Jedenfalls ist die Westspitze der Halbinsel sehr zu empfehlen, da sie eine Vielzahl von Möglichkeiten ans Meer zu kommen bietet ( ist nicht immer so einfach zugänglich in Island) und eine wilde,rauhe Schönheit aufweist. 
Wir fahren weiter durch den Nationalpark rund um den Vulkan Snaefellfellsjökull. Der formschöne Stratovulkan zeigt sich leider nicht in seiner ganzen 1446 m hohen Schönheit. Gletscher und Gipfel sind wolkenverhangen. Ausgebrochen ist er zuletzt vor 1800 Jahren, da können wir wohl beruhigt schlafen. Berühmt wurde er durch Jules Vernes " Reise zum Mittelpunkt der Erde ", der seine Protagonisten in den Snaefellsjökull Krater steigen lässt. Auch die Verfilmung wurde hier gedreht. Esoteriker schreiben der Gegend magnetische Kräfte zu. 

Wir halten als Nächstes im Dorf Anarstapi, von hier geht ein Küstenpfad entlang der Steilküste nach Hellnar. Am Meer steht eine Statue von Ragnar Kjartansson die die Sagenfigur Bárður Snæfellsás darstellt.(Wikipedia). Wir wandern auf dem Küstenpfad. In den Klippen nisten Dreizehenmöwen und Eissturmvögel.

Schließlich halten wir noch in Budir, eigentlich nur noch aus einem Hotel und einer alten Kirche aus schwarzem Holz bestehend. Wunderschön liegt die Kirche am Rande eines Dünengebietes (!) und einer langen Sandbucht.

Unsere derzeitige Unterkunft ist übrigens ordentlich. Man hat an einigem gespart, zB an Handtuchhaken oder Kaffeekochmöglichkeiten, zB in Form einer Cafétière oder einer Kaffemaschine..! Aber wir sind inzwischen Meister im Improvisieren und so schütten wir Kaffee im Topf auf dem Satz auf. Die Wohnung ( Ein Raum plus Bad) ist aber geräumig, wir passen wieder aneinander vorbei, wenn einer zum Kleiderschrank muss und müssen die leeren Koffer nicht mehr im Kofferraum lagern. Auch gibt es zwei Herdplatten, und wer braucht schon ein Küchensieb? Wenn man vom Mehlsilo der Bäckerei im Haus absieht, haben wir Sogar Aussicht auf Hafen und Meer. Und der in den Reiseführern angeprangerte Fischgestank im Ort ist bislang nicht zu riechen! Ich mag den Ort. Er hat alles, was man so braucht. Armin war eben am Fußballstadion Pfeife rauchen und da wurde gerade gespielt. Die Tribüne war voll und um die Bande herum parkten Autos, die bei einem Tor für Olafsvik ein Hupkonzert machten. Sporthalle, Schwimmbad, Schule, alles da! 

Hafen von Olafsvik

Abendpfeife

Hot Dog Bude in Olafsvik

Seeschwalben im Hafen von Olafsvik

Mittsommerlicht

Salzsäcke im Hafen

Moos am Küstenpfad bei Önverdanes

Vogelfelsen bei Önverdanes

Leuchtturm von Önverdanes

Lavafeld auf der Landzunge  Önverdanes

Islandmoos in Önverdanes

Moos wie ein dicker Teppichboden

Hausberg von Anarstapi

Vogelfelsen bei Anarstapi

Windzerzaust

Küstenwanderweg Anarstapi nach Hellnar

Typische Vegetation

Dreizehenmöwen und Fulmars

Sanddünen bei Budir

Kleine Kirche in Boudoir

Islandpferde in Budir






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