Sonntag, 26. Februar 2017

Mit Gummistiefeln zur Weißen Düne und dann eine Kanne Tee und ein Buch

Beim Aufwachen ist es immer noch grau, die Unterschiede zeigen sich höchstens darin, ob der Horizont verschwommen oder eine Linie ist, darunter und darüber bleibt es grau. Die See ist allerdings viel ruhiger heute, auch wenn zunächst bei Flut die Wellen noch ganz ordentlich an den Strand branden. Nach dem Frühstück ziehen wir uns regenfest ( es nieselt, der Nebel kommt runter) an und ich freue mich, dass ich mir gestern Gummistiefel gekauft habe, da der Absatz meiner Lederboots sich komplett gelöst hat. An der Rezeption ( ein unauffälliger Holztisch in der Lounge) fragen wir nach einem Schuster, der den Absatz morgen vielleicht drankleben könnte und wir erfahren, dass es auf ganz Norderney keinen einziger Schuster gibt. Dafür muss man auf das Festland. Wie gut, dass ich die Gummistiefel gekauft habe, die auch nicht allzu wuchtig aussehen. Denn ansonsten habe ich nur noch blaue Ballerinas aus Leder mit Lackspitze mit, die waren gedacht, um damit vom Zimmer in das Restaurant zu gehen, aber nicht raus...!

Wir wollten zur Abwechslung links herum am Weststrand vorbei und sobald wir um die Hausecke sind gucken wir uns an und drehen um. Der Nieselregen und der Wind kommen senkrecht ins Gesicht. Also doch rechts herum in Richtung Weisse Düne, das sind etwa 5 Km. Die uns Entgegenkommenden haben alle krebsrote Gesichter. Wir dafür prickelnde Beinrückseiten mit feuchter Hose, ebenfalls nur auf der Rückseite.

Ich versuche Farbe im Grau zu finden. Das sind kleine bunte Muschelstücke, Fetzen von Treibgutplastik, Pfostenspitzen, ein neonoranges Schild. Nicht die angespülten Schlickstücke, die sind auch grau...! Vor allem aber Jacken, Mützen, Handschuhe. Zwar sieht man auch viel schwarz und blau, aber Funktionskleidung ist häufig in den grellsten Farben gemacht, damit einen das Suchflugzeug auch aus großer Entfernung entdecken kann. Nicht notwendig auf dem Weg entlang des Nordstrandes auf Norderney, aber, wie der Engländer sagt: There you are. Klar, viel Jack Wolfskin, DIE Outdoormarke der Deutschen, aber es ist alles dabei, selbst Plastikfolie mit Müllbeutelschick über Fliessjacken. Auch Accessoires zeigen sich gerne in Neonfarben, vor allem grün und orange. Besonderes modisches Highlight sind bei Manchen die Kapuzen, die mit Zipfelmützenspitze. Gut allerdings, dass mich mit meiner Wollmütze noch keiner fotografiert hat.

Irgendwo ist ein einsamer Surfer in den Wellen. Wie der Maler Kurt Jackson bezogen auf seine Surfausstellung kommentiert hat, sehen Surfer immer ein bisschen aus wie Fliegen, die auf der Suppe schwimmen.

In der Weißen Düne ist es völlig illusorisch an einem Sonntag gegen 13 Uhr einen Platz zu bekommen, es ist übervoll. Wir gehen weiter zur Bushaltestelle , der Bus fährt einmal stündlich und wir müssen eine gute Viertelstunde warten. Die zeigt mir wieder, dass ich keine Busrundreise machen möchte. Am liebsten hätte ich der Frau, die hinter mir stand und mir dauernd ihre Bauchtasche in den Rücken gerammt ( und sich nachher noch vorgedrängt hat) eine gescheuert. Das macht mich aggressiv. Wehe, wir kommen nicht mehr in den Bus..! Es ist nämlich auch hier ganz schön voll, da das die einzige Buslinie ist, die halbwegs in Richtung Osten am Strand entlang führt und dies ist die Endstation. Das Einsteigegedrängel dauert endlos, da alle Leute beim Fahrer erst bezahlen müssen. Eine Familie mit Vater, Mutter , Kindern und Großeltern und Onkel,Tante hat einen Scout vorgeschickt, der für alle bezahlt und nun ruft er in die Menge alle auf, die sich durch die Wartenden vor ihnen drängen müssen, weil der Busfahrer alle Ticketinhaber der Familie zusammen sehen möchte. Dasselbe passiert mit einer Freundesclique. Damit kommen ganz viele an uns vorbei. Die Leute nehmen es mit etwas zu lautem, aufgesetzten Lachen hin, warum sind sie nicht in dem Pulk genervter, oder sie reagieren es so ab? Tatsächlich lustig ist allerdings , dass eine junge Frau, die ( allein) sich bereits in den Einstiegsbereich gekämpft hat, in die wartende Runde ruft:" Wer möchten gerne in meiner Gruppe sein....( unausgesprochen: was bekomme ich dafür...?.).

Stehend geht es dann zwischen dampfenden Jacken zurück in den Ort und dann unverzüglich in das "Esszimmer" der Bäckerei vom Inselloft zum Essen eines großen Stücks Heidelbeerkuchens.

Also ich gehe heute nur noch ( in Gummistiefeln) zum Essen in die Marienhöhe und ansonsten nach Norfolk, den Mörder im neuesten Elly Griffiths Buch finden.

( I Pad bedingt, haben die Fotos mal wieder keine Untertitel, also bitte achten auf das Paar in bunter Wetterkleidung mit einem kleinen weißen Hund, der sonst vielleicht weggeflogen wäre..)


Alle Schattierungen von Grau
Schlickstück
Mehr Farbe ins Grau: Türkis
Mehr Farbe ins Grau: Spaziergänger mit Hund
Wellenbrecher, angebrochen mit türkisen Tau
Mehr Farbe ins Grau: Orange 
Wenig Wanderer unterwegs
Kuchen in der Bäckerei des Hotels Inselloft
Blick auf das Meer
mit Tee und Buch
Nur noch Hundebesitzer unterwegs 

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