Samstag, 31. Dezember 2016

Einkaufen in Truro und Silvesterspaziergang in Trelissick

Heute geht es zum Einkaufen nach Truro. Wir sind allerdings nicht die einzigen mit dieser genialen Idee, der Lemon Quay Parkplatz ist voll ("Do not queue"). Aber man muss Opfer machen, wenn man verhindern will, das der Salzbeginn am 26.12., dem Boxing Day, schon allzu lange dran ist.
Armin und ich treffen uns nach 1,5 Stunden erstmal bei M&S im Café wieder, er mit einer, ich mit zwei Tüten. Liegt natürlich nur daran, dass ich gestern in Scrabble (schon wieder) verloren hatte und Armin nicht nur das schönere Schlafzimmer gewonnen hat, sondern ich musste heute etwas für 10 GBP kaufen. In der Steamer Trading Company (Haushaltwaren) habe ich einen Kaffeebecher mit Scrabblebuchstaben  A und noch ein paar Scrabblemotiven gefunden. Dazu noch ein Saffron Cake von Warrens´s Bakery und das passt mit den 10 Pfund...

Da es aber doch ziemlich voll ist, fahren wir weiter und machen einen Sylvesterspaziergang in Trelissick Garden. Der Parkplatz ist selbst am Silvesternachmittag sehr voll, so viele Spaziergänger mit Hunden und Kindern oder Fernglas und Fotoapparat. Der Garteneingangsbereich rund um die Stallungen und das Haus ist sehr schön dekoriert. Heute gibt es dickere Wolken und das Licht schwindet schon deutlich. Wir sehen blühende Rhododendren un Kamelien und Azaleen. In der Wiese blüht auch das Alpenveilchen (Cyclamen) und an einigen Sträuchern, die ich nicht kenne sind erste Blüten zu finden. Zwar keine Sonne heute, aber ein bisschen Frühlingsgefühl trotzdem.

So, mehr Interessantes gibt es auch von heute nicht zu berichten und ich muss mich gleich umziehen, denn wir gehen in das Restaurant Kota zum Sylvesteressen. Zwischen 19.15 und 19.30 sollen wir da sein (Rundmail an alle Tischbesteller) und umziehen muss ich mich ja auch noch!

Der Platz für einen early morning tea

Beschlagenes Fenster

Thododendren in Trelissick Garden

Rhododendren in Trelissick Garden

Baum mit grünem Strumpf

Mein Lieblingsriesenbaum

Bank mit Aussicht

Abendstimmung



Porthleven Weihnachtslichter

Freitag, 30. Dezember 2016

Frühling und Strandwetter im Dezember in Cornwall

Küste The Lizard
Sonne blendet.....
Am Morgen, gegen acht, sind die Fenster beschlagen und draussen arbeitet sich gerade die Sonne durch den Nebel.

Heute ist der Wetterbericht so gut, dass wir etwas draussen machen müssen. Ich überlege, einfach nach rechts den Küstenpfad in Richtung Gunwalloe zu gehen, aber Armin wünscht sich die Church Cove, da er sie mit meinem letzten Bild vergleichen muss. Eigentlich kann man von hier in gut 5 Meilen hinlaufen, aber wir nehmen dann doch den Wagen, da wäre ja sonst noch der Rückweg...!
Bereits auf dem Weg zum Auto in Porthleven wird die Winterjacke zu warm, die Sonne hat ganz schön Kraft. Hinter dem Schott zwischen den beiden Hafenbecken dampft es so, als hätte jemand dahinter ein qualmendes Feuer entzündet. Die Sonne verdampft den ganzen Tau.

Zuerst  fahren wir auf the Lizard zu Mullion Cove. Ein paar Wanderer sind auf dem Küstenpfad unterwegs. Das kleine Café macht Winterschlaf und zwei Männer schultern etwas Kajak-Ähnliches und gleiten ins Wasser. Eine Möwe posiert für mich und ich könnte mir gut vorstellen, jetzt hier ein paar Stündchen auf einem Klappstuhl zu sitzen und etwas zu malen. Mangels Klappstuhl (u.a.) geht es weiter. An diesem Streifen Küste gibt es unzählige Wracks, Mullion galt als vergleichsweise sicherer Hafen, aber draussen vor der Mauer sind viele große Felsen...!

Weiter geht es zur Poldhu Cove, wo das gleichnamige Café 363 Tage im Jahr auf hat. Nun darf man es sich nicht so vorstellen, als hätte die Bedienung Zeitung gelesen und sich dann herzlich über uns als erste Kunden des Tages gefreut. Vielmehr steht vor dem Bestellfenster eine Schlange bis Afghanistan und vor dem Abholfenster auch. Inzwischen ist es nämlich 12 Grad warm (im Schatten, in der Sonne mehr natürlich) und es ist richtig viel Betrieb. Der Surfshack hat eine ganze Gruppe draussen auf dem Bord, Hundehalter sind unterwegs und jede Menge Familien. ("This means that a lot of very good behaviour is asked for today, James"). Cliquen junger Leute mit Cappuccino in der Hand, Jungs die Fußball spielen, Väter, die kleine Crickettore aufstellen und mit den Kindern üben und Menschen , die an Picknicktischen oder auf Decken im Sand sitzen. Die Surfer laufen sowieso mit nackten Füßen und nacktem Oberkörper herum, aber viele Besucher der Bucht haben Shirts mit kurzen Ärmeln an und ein vielleicht 8-10 Jahre altes Mädchen spielt im Sand im Bikini. Cornwall im Dezember! Es sieht gar nicht so sehr anders aus als im August, da war es allerdings noch viel voller! In der Poldhu Cove wurde von Marconi übrigens  im Dezember 1901 das erste Funksignal über den Atlantik nach Neufundland geschickt.

Von Poldhu Cove aus fahren wir durch Gunwalloe zum Parkplatz der Church Cove. Zuerst kommt man an der Jangye-Ryn Bucht vorbei, die auch die Dollar Bucht genannt wird. 1684 ging hier das Schiff Schiedam unter. Dutzende Kanonen liegen vor der Bucht und es wurden immer wieder Zinnlöffel, Kerzenleuchter oder Münzen angespült. Ein unbekanntes Wrack hat Silbermünzen an Bord gehabt, die ebenfalls immer noch , insbesondere nach Stürmen angespült werden. Immer wieder ein besonderer Anblickst die St. Winwalloe Kirche direkt am Strand. Darüber habe ich schon mehrmals geschrieben, denn irgendwie fahren wir hier immer wieder hin. Angeblich wurde 1527 das Holz des Wracks  des Schiffes "San Antonio"  das Holz in der Kirche verbaut.

Es gibt noch jede Menge weitere Wrackgeschichten. Es heisst man könne von Porthleven nach Gunwalloe durch das Meer auf den Wracks spazieren gehen und dabei nicht einmal den Meeresboden berühren.

Der Morgennebel löste sich auf, Blick aus dem Fenster 

Unser Haus ist rechts

Hafen Porthleven
Harbour Inn Porthleven

Inner Harbour Porthleven

Weihnachtsschmuck Porthleven

Dampfendes Schott

Sieht durch das Licht aus wie ein Polizeiboot

Feines Dezemberwetter

Einfach mal nur im Pulli

Hummerkörbe in Mullion Cove

... und links, zwo drei, vier

Harbour Master Seagull

Mullion Cove Harbour
Jakobsmuscheln 25 p (ohne Inhalt)

Ab ins Boot!

Lizard Stein, kein Granit

Fischerhütte in Mullion Cove

Treibholzbank im Hafen von Mullion Cove

Gefährliche Klippen vor der Cove

Im Poldhu Café, links Mitte Mädchen im Bikini

Poldhu Cove

Poldhu Cove mit Surfern

Surfschule Poldhu Cove

Treibholz-Kunst National Trust

Gabe im Gras, Trauerkranz, insbesondere für Kriegsopfer

Dollar Bucht

Sonnenbrand, jemand?

Dollar Bucht: Jangye-ryn

Die Kirche, die der Church Cove den Namen gab: St. Winwalloe

Church Cove

Surfer in der Church Cove

 Church Cove von Castle Mount aus gesehen

Porthleven am Abend mit Blick auf "unsere" Hausreihe

Abendliches Surfen, wenn die Flut kommt

Sonnenuntergang Porthleven








Schlitten ohne Schnee in Clovelly und weiter nach Porthleven

Heute geht es weiter nach Cornwall. Wir fahren entlang der A 39 über Bideford , Bude und Wadebridge, "The Atlantic Highway". Vor 21 Jahren waren wir auch hier im Grenzbereich von devon und Cornwall und hatten Hartlang Abbey besichtigt und sind zum Leuchtturm an der "Wrackküste" bei Hartland Point gefahren. Diesmal wünsche ich mir einen Stop im merkwürdigen Dorf Clovelly, das uns damals in der Hauptsaison zu sehr "Königswinter" war. In Braunton ist schon die Sonne durchgekommen , auf dem Weg nach Barnstaple lichten sich die Nebel , das Mündungsdelta des River Taw ist nur sehr schemenhaft zu erkennen. Im neuen Sonnenlicht dann glitzert der Tau in den krüppeligen-Hobbitähnlichen-Krüppelwäldern, auf den Höhenzügen der Grundmoränenlandschaft schaut man auf den Nebel in den Senken herunter.

Clovelly kostet Eintritt, GBP 7,00 pro Person , der Eingang sieht nicht sehr vielversprechend aus und hat viel von Ausflugsfalle, aber das Herrenhaus zuvor sah von weitem schön aus. Wir riskieren die 14 GBP, da wir schon mal bis hierhin gefahren sind. Etwa 200 Meter weiter frage ich mich, auf was wir uns da eingelassen haben. Der Weg geht NUR bergab, von den hohen Klippen bis zum Meer. Der Boden ist maximal schwierig, weil ausschließlich aus länglichen Kieseln, die aus dem Bett weit herausragen, gefertigt. Die Hunde gucken ihre Besitzer an, als wollten sie sagen, das das doch wohl nicht der Frauchen und Herren Ernst sein könne.

Ich frage mich das auch, packe erst einmal den Fotoapparat in die Handtasche, damit der beim Hinfallen wenigstens heil bleibt. Und dann geht es Schritt für kleinen Schritt mitsamt Arthroseknie bergab. Und bergab. Das Dorf ist so steil angelegt, dass kein Auto hier fahren kann. Über Jahrhunderte erfolgte der Transport von Ware und Mensch mittels Eseln. Heute werden die Waren vom Kasten Bier bis zum Schrank auf Schlitten transportiert, die - Marke Eigenbau- überall herumstehen. Transport wie beim Pyramidenbau und dank der Kieselbeläge kaum Reibungsverluste für den Schlitten.

Die Geschichte Clovellys geht zurück bis in das 14. Jahrhundert, das Dorf war und ist im Eigentum und Besitz der Rous Familie:

"Unusually, the village is still privately owned and has been associated with only three families since the middle of the 13th century, nearly 800 years. The estate is run by the Clovelly Estate Company, led by the Hon. John Rous, a descendant of the Hamlyn family who have owned the village, estate and manor house Clovelly Court since 1738. John Rous is the eldest son of Keith Rous, the 5th Earl of Stradbroke and Mary Asquith, granddaughter of former Prime Minister Herbert H. Asquith, 1st Earl of Oxford and Asquith." https://en.wikipedia.org/wiki/Clovelly

Es ist allerdings wohl so, dass im 19. Jahrhundert , zu Beginn des touristischen Interesses , eine Art Total Makeover stattgefunden hat und viele Fassaden der alten Cottages wurden viktorianisch renoviert. Ein bisschen "fake", aber dennoch ein bekanntes Kuriosum an der Küste und ein von vielen Dichtern (inklusive Kingsley, dem Autor von Westward Ho! und Charles Dickens) beschriebener und Malern gemalter (malerischer...) Ort. Glücklicherweise ist es ruhig und die Zahl der Touristen hält sich in Grenzen, im August möchte ich nicht hier durchlaufen. Auch fehlen Andenkenläden und Imbissbuden, das insoweit einschlägige Interesse wird im Eingangsbereich mit Shop und Café bedient.

Mir graute es eigentlich vor dem Weg zurück nach oben (400 Fuß), aber runter war schwieriger!

Von Clovelly aus fahren wir nach Bude, um die Lücke entlang der cornischen Küste zu schliessen, es fehlte uns noch das Stück zwischen Hartland Point und Boscastle. Bude ist ein typischer "bucket and spade brigade"-Badeort, aber irgendwie nicht  schlimm und vor allem nicht so grell wie andere. Wir fahren weiter zur Widemouth Bay. Bald geht die Strecke oben an den Klippen entlang, kurz nachdem sie zur Bucht hin anfängt bergab zu gehen, kommt ein Parkplatz, von dem aus wir zu einem Headland spazieren. Die Wellen klatschen auf die von der Ebbe freigelegten Felsen, die wie lange, böse Rippen ins Meer ragen. Toller Platz!

Schließlich geht es dann zu unserem Bestimmungsort Porthleven, an dem wir die nächsten 8 Tage bleiben werden. HIER ist ,als wir ankommen, dann tatsächlich Königswinter, Armin sagte "Osterspaziergang". Tatsächlich sitzen die Menschen in Massen vor dem "Nauti but ice"-Café. (Für nicht im englischen so bewanderte Menschen sei erklärt, dass dies ein Wortspiel von "Naughty but nice" ist). Jedenfalls wird Eis geschleckt und der ein oder andere nackte Arm im T-Shirt gezeigt. An Parkplatzfinden ist nicht zu denken und schon die Fahrt durch die schmalen Gassen ist nicht des Jaguars bester Freund. Glücklicherweise hat Porthleven Holiday Cottages , unsere Vermietungsagentur, am Shipyard ein paar Parkplätze gemietet. Wir ziehen unsere Koffer und Taschen 300 Meter durch die Ausflügler und über Kopfsteinpflaster und sind dann am Fuß der Treppe zum Weg zu unserem Cottage. Puh! Das Ferienhaus ist erst in diesem Sommer renoviert worden und sehr, sehr schön. Der Blick ist phantastisch und als Armin auf der Terrasse sitzt (!) und eine Pfeife raucht, gehe ich die paar Meter bis zum Ende des Piers und schaue den Surfern zu, die hier die Wellen nutzen, für die der Hafen von Porthleven berühmt ist.

Einem Nichtsurfer stehen bei der Gemengelage von Felsen und Pier und riesigen Wellen die Haare zu Berge. Manche Surfer schwimmen sogar quer über den Hafeneingang und versuchen die Wellen auf der anderen Seite zu erwischen. Die meisten tragen Handschuhe. Wer auf dem Wellenkamm Unfälle, müsste sich eigentlich das Genick brechen, aber irgendwie wissen die wohl, was sie tun.

Um 5 wird es dann ruhig und die Tagesausflügler sind weg. Von der Terrasse gucken wir auf den inneren und äußeren Hafen und das offene Meer. Rund um den Hafen sind bunte Lichter gespannt und große bunte, blinkende Weihnachtsbilder. Laut klatschen die Wellen, der innere Hafen ist dann durch ein Schott abgeriegelt.

Clovelly High Street

Clovelly High Street - Blick zum Meer

Clovellys Hafen mit dem Red Lion Inn

Weihnachtsdeko in Clovelly

Norddevon-Biersorten

Haus in Clovelly

Bucht von Clovelly

Straßenbelag aus Kieseln in Clovelly

Zwischen Bude und der Widemouth Bay

Zwischen Bude und der Widemouth Bay

Widemouth Bay

Cornwall ist sehr felsig...

Blick von der Terrasse zum Meer
Blick geradeaus auf den Outer Harbour und das Ship Inn

Blick nach rechts über den Outer Harbour zum Schott des Inner Harbour

Schaumbad

Adrenalin pur: Wellenreiten!

Surfing Porthleven

Porthleven