Mittwoch, 31. August 2016

Hidden Hut, Reifen platt, King Harry Fähre und danach tiefblaue Hortensien und auch noch eine Regatta.

Heute ist es zunächst bewölkt, klart aber zunehmend auf und der Tag wird noch richtig schön.Wegen der anfänglichen Wolken beschliessen wir zunächst einmal nach Truro zu fahren und uns einen Überblick über die aktuellen Angebote in den Geschäften zu verschaffen.

Ich werde bei Laura Ashley und Seasalt fündig, dann habe ich noch exakt 20 Minuten, um mich bei Marks & Spencer umzusehen, bevorArmin meint, jetzt habe er genug Geschäfte gesehen und außerdem scheine die Sonne schon die ganze Zeit und hungrig sei er auch.

Ich schlage vor, dass wir zur Hidden Hut fahren, einer Gastro-Holzhütte am Strand der Cove von Portcurnick bei Portscatho auf der Roseland Peninsula. Wir waren schon einmal vor 3 Jahren dort, da standen im Mai Osterglocken auf dem Tisch und wie waren fast die einzigen Gäste. Heute ist es anders, viele Leute sitzen an den Tischen , einige nehmen sich Essen & Trinken mit auf eine Decke auf die Wiese neben die Hütte oder an den Strand. Diesmal stehen große Einmalgläser mit Sommerblumen auf den Tisch.
Angebot und Atmosphäre sind immer noch klasse. Inzwischen gibt es eine Art Anbau, in dem der Koch mit Gasplatten voller Töpfe und Pfannen jongliert.

http://www.hiddenhut.co.uk:
The Hidden Hut is a small rustic outdoor beach cafe located just outside Portscatho on the Roseland Peninsula, Cornwall. A friendly, low-key place run by local couple, Simon Stallard & Jemma Glass, and their team. It’s a great place to eat and unwind in a relaxed atmosphere – whether alone or with family and friends. You can even bring your dog if you wish. A useful pit stop for walkers and beach goers alike. In the summer months we open in the evenings to host pop-up feast nights, and over the years it has steadily been building a reputation as a unique and exciting new food venue on the Roseland peninsula.

"We serve simple fresh food and drink from March through to October. We’re unlicensed but you’re welcome to bring your own wine and beers. Everything is to take away, but there’s an outdoor seating area to the front with uninterrupted views out to sea and across the bay to Portscatho should you wish to sit down and relax. The hut is conveniently situated on the South West Coastal Footpath and overlooks Porthcurnick Beach – one of the most beautiful and undisturbed coves on the South Cornish coast. It is about half a mile along the coastal path from the picturesque fishing village of Portscatho. You can’t drive up to it, you have to walk – but we think that makes it all the more special.

Man parkt ein paar hundert Meter entfernt auf dem Parkplatz des Portcurnick Beach, etwa ein, zwei Kilometer vor Portscatho, wenn man von Tregony aus kommt. Wir packen Decke, Tasche, Kindles  und Fotoapparat aus. Zu Beginn des Pfades steht ein Schild, "Have you payed and displayed?" (bezahlt und Parkticket ausgelegt). Nein, haben wir nicht, der Parkplatz ist mitten im Grünen und da war uns kein Schild aufgefallen. Armin geht zurück, sucht einen Parkautomaten und kommt wieder und holt noch mehr Kleingeld, geht wieder zum Automaten und dann zum Auto und als er dann wieder kommt, machen wir uns auf den Weg zur Hidden Hut. Dabei erzählt Armin, dass er zufällig gesehen habe, dass der rechte Hinterreifen ziemlich platt aussieht. Während wir essen, beschliessen wir lieber zurückzugehen (es ist etwa halb drei) und an einer Tankstelle Luft nachzufüllen , um dann ggfs. noch einen Reifenservice zu finden. Armin erinnert sich, dass er bei Tregony eine Tankstelle gesehen hatte und tatsächlich finden wir sie. Sie kann sozusagen alles: Spar-Markt, Alkohol-Off-License, Autowäsche (Kärcherplatz), Toiletten, Benzin, Motorwerkstatt und -siehe da-das magische Wort "Tires", Reifen. Ein junger Mann hat schnell die Diagnose, der Reifen ist nicht erst seit 10 Minuten platt, es hat durch das unrunde Fahren bereits Wellen (oder so ähnlich) im Reifen gegeben, er rät lieber einen Neuen zu kaufen. Er bietet an, uns den Notreifen aufzuziehen, heute bekämen sie keinen passenden Reifen mehr. Nach dem Abmontieren des Reifens zeigt sich, dass sich ein Nagel durch den Reifen gebohrt hat. Die Mechanik ist mir unklar, wie kann das klappen im rechten Winkel durch den Reifen? Armin erklärt mir, dass  Nägel vom Reifen hochgewirbelt würden und man sie sich dann reinfährt. Aber trotzdem?!? Da der Ersatzreifen  ok für ein Hin- und Herfahren ist, beschließen wir, den Reifen hier in der Werkstatt mit dem netten jungen Mann zu kaufen. Morgen wird er gegen Mittag geliefert. Nur dürfen wir jetzt nicht schneller als 80 fahren...! Haha, bei den vielen Single Track Roads nicht wirklich ein Problem.

Der Ersatzreifen hat jetzt schicke knallrote Felgen. Das Auto ist nicht zu übersehen. Wir fahren zur King Harry Ferry. Rechts der Straße hinter Philleigh und unmittelbar vor der Fähre liegt der Tregothnan Estate, ein großer privater Grundbesitz, den man nur ausnahmsweise nach Voranmeldung besichtigen kann und der dafür bekannt  ist, dass dort der einzige Ort in Großbritannien ist, an dem Tee angebaut wird. Ich habe ihn zwar schön öfters in Geschäften gesehen, aber nie gekauft, weil er mir zu teuer ist.

Mit dem Nutzen der Fähre sparen wir den Umweg über Truro, der etwa 27 Meilen ausmacht. An dieser Stelle gibt es seit 500 Jahren eine Fährverbindung, seit 1888 mit Kettentechnik.

Heute spart die King Harry Ferry 5 Million Automeilen, also 8 Mio. Kilometer. im Jahr, dazu , 1.7 Mio. kg  CO2 und  eine ¾ Million Liter Benzin. Die Fähre bewegt 300,000 Autos im Jahr. Busse sind nicht erlaubt. Für die 300 m lange Strecke über den Flur Fal benötigt die Fähre 10 Minuten.  Der Fall ist Teil eines ausgedehnten Wasserstraßensystems ist, das die Bucht von Falmouth zum drittgrößten Hafen weltweit macht.
Die Fähre wird von Ketten über das Wasser gezogen, die wiederum früher mit Dampf, heute mit Dieselkraft betrieben werden:

"In order to guide the 350 tonne ferry back and forth in all weather conditions, the ferries 270m long chains have to be incredibly strong and tough.
With up to 80 crossings a day, 364 days a year, the chains undergo a huge amount of wear and have to be replaced regularly, not ideal when they cost over £16,000 a pair!
Each chain weighs the same as a humpback whale and their combined strength is enough to lift ten double-decker buses."
After entering the ferry over small ‘jockey wheels' at each end the chain is fed onto the main ‘drive wheels' which pull the ferry across the river. These large wheels are over 2m in diameter and are driven by hydraulic motors, which in turn are powered by one of the ferries three diesel engines.
Mehr Infos unter http://www.falriver.co.uk/getting-about/ferries/king-harry-ferry

In Trelissick Garden (NT) waren wir schon mehrmals im Mai, im Sommer erst einmal vor 18 Jahren, da hatte es ziemlich geregnet. Heute ist das Wetter ja gut und obwohl keine Rhododendren mehr blühen, entschädigen die farbenprächtigen Hortensien. Immer wieder schön!

Kurz vor dem Schließen der Gartentore fahren wir zurück nach Falmouth. Dort findet offenbar eine Art  Regatta statt, der Wendepunkt ist in Flushing und es macht Spaß, die vielen Segel zu sehen.
Dazu gehört die Geschichte der "Working Boats", für Falmouth so legendär, wie das London Eye für London (hat Megan gesagt). Diese Geschichte ist etwas länger und daher werde ich sie morgen erzählen.

Küstenpfad bei Portscatho, Roseland

Hidden Hut

Porthcurnick Beach, Blick von der Hidden Hut

Schlange stehen für das gute Essen

Immer wichtig: Die Gezeiten

Figur/Skulptur auf der Fähre

Der River Fal

Typisch Südcornwall: Grün bis an das Wasser

Vor der Ankunft in Feock

Cottage Feock

Hortensien in Trelissick Garden

Baumfarn in Trelissick

Moosbewachsene Mauer in Trelissick

Oben Mitte: Tregothnan Estate

Trelissick House

Im Hintergrund Mylor und Falmouth

Distel in Trelissick Garten

Conifere Stamm 

Hier der ganze Baum mit Menschen zum Größenvergleich

Hortensienblüten

Staudenbeet mit Bananen

Bank im Staudengarten (hinten rechts)

Heute wird viel gesegelt: Grün weißes Topsail: Working Boat

Segeln vor Flushing

Segel vor der Roseland Peninsula im Abendlicht


Dienstag, 30. August 2016

Kynance Cove bei Hochsommerwetter an einem Bank Holiday Monday und die Spuren des PC Andy Hocking


Heute strahlt die Sonne schon um halb neun warm aus dem Himmel, wir frühstücken auf dem Balkon. Danach fahren wir, wie gestern schon geplant, zur Kynance Cove auf der Westseite der Halbinsel The Lizard und nahe bei Lizard Point, dem südlichsten Punkt von Großbritannien.

Die Kynance Cove ist -neben den Bedruthan Steps- das vermutlich am meisten auf Postkarten und Illustrationen von Cornwall verwendete Motiv einer cornischen Steilküste.
Ich werde vom britischen Tourismusbüro in dieser Einschätzung (die allerdings nicht schwer war..) bestätigt: "Located on the west side of the Lizard and  probably the most photographed and painted location in Cornwall, the contrast between the cove’s white sand beach and the dark red and green serpentine rock produces a breathtaking sight."https://www.visitcornwall.com/beaches/west-cornwall/lizard/kynance-cove-beach

Es ist heute Bank Holiday, also ein ziviler Feiertag, einfach zum Freihaben, nicht um etwas Spezifisches zu feiern.  Der Bank Holiday stammt aus dem 19. Jahrhundert. Bis 1834 hatte die Bank of England 33 Feiertage, um Heilige zu ehren. Da dies ein bisschen viele freie Tage waren, wurden die arbeitsfreien Zeiten begrenzt auf den Mayday (1.Mai), Allerheiligen (1.11.) den ersten Weihnachtstag und natürlich Karfreitag. 1871 kamen  aufgrund des Bank Holiday Acts noch  der erste Montag im Mai und der erste Montag im August dazu:  "Under the Act, no person was compelled to make any payment or to do any act upon a bank holiday which he would not be compelled to do or make on Christmas Day or Good Friday, and the making of a payment or the doing of an act on the following day was equivalent to doing it on the holiday.The English people were so thankful that some called the first Bank Holidays St Lubbock's Days for a while.Scotland was treated separately because of its separate traditions: for example, New Year is a more important holiday there."

Seit den 60er Jahren) wird der Augustfeiertag an das Ende der Schulferien gelegt!
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Bank_holiday

Bank Holiday und letzte Ferienwoche in England, da ist ganz schön viel los. Zum Beispiel in Mullion: da ist heute "Scarecrow"- Festival, überall haben die Leute Vogelscheuchen gebastelt und aufgestellt.

In der Kynance Cove ist Badefestival für jeden Einzelnen. Die Tafel mit den Parkgebühren (National Trust) sieht verschiedene Gebühren für verschiedene Jahreszeiten vor. Alle sind aufgedruckt, nur für die Sommerferien gibt es einen kleinen Schilderhalter mit austauschbaren Holzplätzen für den Preis, derzeit kostet das Parken GBP 5,00, aber da wir im National Trust sind, ist das Parken für uns frei. Megan hat gestern erzählt, dass viele Anwohner in Cornwall nur deshalb im National Trust sind, um Parkgebühren zu sparen, der NT besitzt weite Küstenstriche und bewirtschaftet die Parkplätze.

Jedenfalls bewegt sich eine kleine Ameisenstraße von Menschen in allen Stadien des Bekleidetseins, von Flip Flops zu Wanderschuhen, von Glatze bis Strohhut, von Sari bis Tanga. Mitgenommen werden Picknickdecken, Kühltaschen, Sonnenmilch, Neoprenanzüge, Bodyboards, fast wie im Freibad also.

Armin steht die Panik in den Augen, als er über den Sand geht, überall wuselt es, und das, obwohl wir noch früher sind, als die meisten anderen. Ich weise darauf hin, dass man weiter durch gehen könnte. Das hätte aber bedeutet, dass Armin Schuhe und Strümpfe hätte ausziehen müssen, um durch das Wasserhindernis zu waten. Das ist natürlich ein No Go.  Wir einigen uns auf der anderen Seite der Cove ein Stück hochzuklettern und uns da niederzulassen, da haben wir im Grunde auch den schöneren Blick. Armin lässt sich auf die Decke fallen und steht die nächsten zwei, drei Stunden nicht auf. Ich gehe nach einer kurzen Pause den Küstenpfad weiter in Richtung Mullion Cove, keine 200 Meter weiter wird es ganz leer und ich bin teilweise weit und breit die Einzige. Außer den Kühen. (Keine blöden Bemerkungen, bitte).Die Ausblicke sind grandios!

Dann irgendwann ist es genug mit der Sonne  und Hunger haben wir auch und ein Pit Stop wäre auch nett und  so wir machen uns wieder auf den Runter/Rauf Weg zurück zum Parkplatz.

Armin will evtl. mal in Mullion Golf spielen und wir essen einen Snack im Golfclub, wo er sich sowieso erkundigen wollte. Ich bestelle Cheesy Chips, mit Cheddar leicht überbackene Pommes. Glücklicherweise nimmt Armin mit seinem Sandwich mir welche ab, so viele Küstenpfade kann man gar nicht laufen, um die Kalorien los zu werden. War aber sehr lecker!Jetzt möchte ich drei Monate lang keine Fritten mehr essen.

Wir machen noch eine kleine Rundfahrt über The Lizard und halten auf meinen Wunsch bei Roskillys Eismanufaktur bei St. Kaverne. Armin meint, dass da wegen des Feiertages alles zu ist und ich meine, dass wegen des Feiertags gerade alles auf ist. Ich habe Recht, aber zu sehen ist nicht viel, ein Streicheltierezoogehege brauchen wir gerade nicht und die Schlange im Eiscafé  geht bis zum Kleintiergehege, jedenfalls fast. Wir fahren wieder, Armin kauft später  im Supermarkt Eis zum Ausgleich, aber natürlich kein Cornisches, sondern Hagen Dasz, weil das im Angebot war. Männer!

In Falmouth mache ich noch eine kleine Runde durch den Ort und geniesse die Abendsonne, die Boote dümpeln wie bunte Bonbons auf dem Wasser.

Vor Marks & Spencer finde ich die erste der Fußspuren, von denen ich gerne noch berichten wollte.

Es sind die Fusspuren des vor einem guten Jahr verstorbenen Police Constable mit Namen Andy Hocking und der Dienstnummer 4270.
Er war der Vater meiner Malermitstreiterin Megan. Er ist ganz plötzlich, mit nur 52 Jahren verstorben. Zuvor war er 24 Jahre lang der Village Policeman von Falmouth, ein richtiger "Bobby", wie es sie heute nicht mehr gibt. Schon vor seinem Tod war PC Hocking in den Schlagzeilen , weil Sparmaßnahmen bei der Polizei zu einer möglichen Kürzung seiner Stelle hätte führen können, dies wurde aber noch abgewendet. (siehe hierzu  - mit sehr schönem Foto von ihm): "http://www.falmouthpacket.co.uk/news/11283643.Andy_Hocking_to_be_pulled_from_Falmouth_beat__rumours_quashed/
In Falmouth ist dann allerdings nach seinem Tod tatsächlich kein Nachfolger mehr eingestellt worden.

 Freunde und Kollegen haben mit Hilfe der Ortsverwaltung für ihn einen Trauermarsch entlang seines Reviers (englisch: his beat) organisiert , man rechnete mit bis zu 2.000 Menschen, es wurden tatsächlich 6.000! Die BBC berichtete darüber mit dem Titel: "What made one Cornish Copper so special?". http://www.bbc.co.uk/news/uk-england-cornwall-32401906

Die Antwort war ganz einfach, die Leute mochten ihn, sie vertrauten ihm, was bei dem allgemeinen Misstrauen gegen die Polizei etwas besonderes war. PC Hocking hatte seinen Dienst nie einfach nur abgehakt, es ging ihm um seine Bürger!

Man sammelte zudem in Falmouth Geld, um ihm ein kleines Denkmal zu setzen. Es kam so viel Geld zusammen, dass vom Rest, der nicht für die Bildhauerin benötigt wurde, ein Defibrillator angeschafft werden konnte, der jetzt im Bereich von Pendennis Castle hängt und für alle zugänglich ist. Vom Hauptteil des Geldes wurde eine lokale Bildhauerin beauftragt, eine Bronze zu erstellen. Hierfür entwarf und goss sie vier Paar Fußabdrücke seiner Dienstschuhe, die nun an vier verschiedenen Stellen seines Revieres in den Boden eingelassen wurden.

Eine schöne Erinnerung an ihn und eine besonders schöne Erinnerung für Megan, ihre Schwester und ihre Mutter. Wenn man sein Foto sieht , kann man die Wertschätzung  gut verstehen. Hier ein Zitat aus dem BBC Beitrag:
"Jacqui Owen first got to know PC Hocking at the gates of her children's primary school.
"Andy was one of those people you always felt better for seeing, whether you were just going past him and giving him a wave, or stopping for a chat - he always left you going away with a smile on your face," she said.
"It's a real loss. It's still very hard to come into town because you expect to see him and now… you don't."

Vor der Grundschule steht auch ein Paar der bronzenen Fussabdrücke!

Kynance Cove Panorama 1

Kynance Cove Panorama 2

Türkises Wasser in der Kynance Cove


Der mittlere Badestrandteil von Osten aus gesehen

Der mittlere Badestrandteil von Westen aus gesehen

Leuchtendgelbe Flechten

Serpentin, Granit und Gneiss

Blick Richtung Mullion

Die Kühe und ich und sonst keiner

Kynance Cove Café

Liegeplatz "with a view"

Da springt einer!




Unser Nachbar scheint ein Surfer zu sein

Möwe

Boote wie Buntstifte

Bojen und Boote in allen Farben


Die Fußstapfen des PC Andy Hocking



Montag, 29. August 2016

Warum ein Malkurs inspiriert und der Kaffee (oder Tee) zur Grundausstattung gehört.

Heute ist Sonntag und der Wecker klingelt um 7 Uhr. Things you do for love; for the love of arts and for loving Heike, denn Armin muss mit raus, heute wird Megan von uns mitgenommen und die Anfahrt von Falmouth aus dauert länger als nur Old Paul Hill herunter und Chyvoose Hill hinauf.
Wir laden Megan um halb 9 ein uns sind bereits um 9.15, also zu früh, in Newlyn. Da Sonntag ist, wird noch keiner in der Schule sein, also schlage ich das Duke Street Café vor, dass ich vor ein paar Tagen entdeckt hatte. In Newlyn ist morgen am Bank Holiday Feiertag das große Seafood Festival. Überall werden bereits Buden und Zelte aufgebaut und Wimpel aufgehängt. Das Café hat gerade erst aufgemacht , aber die Espressomaschine ist schon warmgelaufen. Ich lerne den Unterschied zwischen Café Latte, Latte Machiato, Espresso Macchiato und einem Flat White. Letzterer ist ein Tasse mit zwei Shots Espresso, aufgefüllt mit Milchschaum. Das wäre geklärt.

Wir sitzen unterhalb der Sichtlinie auf Ledersesseln und -couch, da kommt unsere Mitstreiterin Dorothy hereingestürmt. Eine Frau mit einer Mission: Schnell zwei Kaffee to go kaufen. Sie hat uns dabei gar nicht wahrgenommen. Wenn sich Dorothy beeilt, dann heißt es , dass es auch für uns Zeit ist aufzubrechen.
In der Schule gibt es erst einmal eine kleine Kaffeerunde und und dann sind wir wirklich alle wach. Danach werden die Bilder von gestern gemeinsam angesehen und kritisch betrachtet. Heute hat der Tag mit etwas Nieselregen angefangen, aber wir hatten sowieso vor, im Studio zu bleiben und frei zu arbeiten, nachzuarbeiten und Zeit für An- und Abfahrt zu den Aussenmalplätzen zu sparen.

Ich weiß nicht, ob ich es schon geschrieben habe, aber Maggie hat das Talent einer Grundschullehrerin zu loben, so dass man sich erst einmal gut fühlt, bevor das (man ahnt es schon) "but" kommt. Geht uns allen so und so beginnen wir erst einmal mit dem Nacharbeiten der Bilder von gestern. Ich bearbeitet mein Cottage-Heidekraut-Bild. Hinterher ist es so, dass klar ist, dass es gerahmt werden soll. Es ist ein nettes Bild geworden, gefällig, "but not pretty pretty", wie Maggie sagt.

Danach fange ich etwas Neues an, als ich den Himmel erst einmal vin Graublau vorbereite, sehe ich, dass jemand es mit der Grundierung zu gut gemeint hat. Abschleifen geht jetzt nicht mehr. Mist. Neue Malpappe geholt, aber das Format ist leider nicht mehr da, also schnelle ich mir ein etwas kleineres noch kleiner, damit es passt. Der Cutter ist so groß, dass man ihn auch als Guillotine verwenden könnte. Immernoch mit allen 10 Fingern , mache ich mich erneut an die Arbeit. Nachdem ich mich gestern für ein Landbild entschieden hatte, ist heute das Meer dran. Von der Landscape zur Seascape. Ich nehme meine Land´s End Skizze und lege los. Die Zeit vergeht, wir sind alle konzentriert und versunken in der Arbeit. Megan, die mir gegenüber sitzt, summt eine Melodie und merkt es gar nicht. Dorothy bearbeitet seit drei Stunden schon das Bild von gestern, es wird besser, es wird schlechter, es wird wieder besser. Alle halten die Lunchpause kurz. Bleifussmentalität hat eingekickt.

Das Malen ist entspannend und gleichzeitig anstrengend. Die Konzentration kostet Energie. Heute haben wir aber den Kaffeebecher neben uns auf dem Tisch und eine Toilette in der Nähe.

Zwischendurch kommen immer wieder auch Gespräche auf und inzwischen kennt man die Lebensgeschichten der meisten schon ganz gut. Unsere Malerin wohnt, wie schon geschrieben, auf dem Boskenna Grundbesitz, zu ihrem Haus gehört ein Kutschenhaus, dass sie und ihr Mann zu zwei kleinen Ferien- oder Gästewohnungen umgebaut haben. Dieses Jahr haben sie es noch anders gemacht, sie vermieten ihr eigens Haus im Sommer und sind in das eine (kleine) Studio gezogen. Eine gute Einnahmequelle im Sommer. Viele machen das hier so.

Die letzte Gästebewertung des Hauses lautet wie folgt:
"Boskenna Coach House is unique in holiday rental properties and it was a real wrench to leave it. The home of a highly talented artist, whose skill in combining welcome and comfort with the pleasure and privilege of living with exquisitely arranged diverse and stimulating art, Boskenna is a treasure we have never seen anything like on your listings, or those of any other company. Flowers from the wonderful garden and books on every subject are everywhere, but particularly beautiful art books; every cooking facility desirable, even a great collection of CDs and DVDs, our three generations were in Heaven. The garden itself is a continuation of the wonder of the house, with extensive seating in four areas to take in all aspects, and is completely walled, which is a blessed bonus for those, like us, with a small dog who also likes to explore and whose selective hearing excludes "Come," - male. Boskenna is also set in one of the most beautiful and interesting areas of Cornwall; but the house and it's garden is a gem, as rare as pigs feathers. It soars above everything else we have ever rented for holidays."

Besser geht es nicht, und ja, dass Haus wist wirklich klasse ! Zu mieten über Classic Cottages: http://www.classic.co.uk/Cottage.aspx?year=2016&code=3185&page=desc&search=&yss=2016&yes=2017&dss=01%2f01%2f1900+00%3a00%3a00&des=01%2f01%2f1900+00%3a00%3a00&aday=&amon=&nday=0&nlc=Porthcurno&nlm=5&nle=0&nln=0&rpp=10&pmin=1&pmax=1&name=&rgn=COFW&minA=0&maxA=0&minB=0&pet=0&bed=0&bath=0&mrb=Z&cod=Sunday&mfs=0&mfb=0&mfsb=0&sa=False&ltyp=0&gtyp=0&ptyp=0&psub=0&styp=0&nPet=N&nSmo=N&svw=N&fire=N&tht=N&farm=N&gfo=N&sp=&spt=&clst=&cFrom=-1&cTo=-1&baby=0&bbi=N&tub=N&fsi=0&park=N&green=N&oso=N&somd=N&bname=&tags=&locid=0&wti=1&area=COFW&pagenum=1

In Deutschland wird die britischer Agentur von Ferienhäuser am Atlantik vertreten:http://www.ferienhaus-neukirchen.de/fr_index.htm

Um halb vier fangen wir das große Aufräumen an (Pinsel, Paletten, Arme, Gesicht, Terpentin fliesst reichlich!) und danach gibt es Tee, Kaffee, Kekse und Manöverkritik der Bilder des Tages. Die Runde löst sich auf, ein paar E-Mail-Adressen hier und da werden getauscht. Vier Tage gemeinsam geschwitzt und dann ist es vorbei. Schade, aber ich freue mich auch auf das Ausschlafen, keinen Zeitplan zu haben und auf das Nichtstun.

Aber als Erstes muss ich mir aber noch ein größeres Skizzenbuch kaufen, dann unbedingt mehr Terpentin für den dicken grünen Strich im Gesicht. Dann möchte ich mich (auch) irgendwo hin setzen und weiter das Gelernte umsetzen. Schon ab dem Nachmittag war  heute das Wetter schon wieder gut (T-shirt Wetter,),vielleicht 19-22 Grad, aber keine 38 Grad,  wie der Rekord wohl heute in Deutschland war. Morgen soll strahlende Sonne sein, Zeit für die Kynance Cove.

Außerdem muss ich unbedingt noch die schöne Geschichte von Megans Vater erzählen, aber jetzt bn ich zu müde zum Tippen. Und ausserdem muss ich dafür vorher noch ein Foto machen. Also vielleicht morgen im Blog?

Flat White und das Duke Street Café

Dorothee bei der Arbeit

Carrie bei der Arbeit

Wendy bei der Arbeit

Rowena bei der Arbeit 

Heike bei der Arbeit 

Megan beim Aufräumen

Bild von Margaret

Bild von Clive

Bild von Jim

Bild von Wendy

Eines der Bilder von Megan

Eines der Bilder von Rowena

Mein weitergearbeitetes Bild von heute und gestern

Mein neues Bild von Heute


Maggie O´Brian mit meinem Bild

Überall Inspiration 

Wichtigstes Werkzeug

Für die Skizze 

Für die Farbe 


Der lange Tisch

Daisy

Für die Farbe 
Abendstimmung Falmouth