Donnerstag, 11. August 2016

Frankfurt und die Oderbrücke nach Polen


Seit 2 Tagen funktionierte das Internet gar nicht und heute erst seit zwei Minuten nach mehrmaligem Neustart des Routers im Zimmer. 

Mal gucken, ob es länger als zwei Minuten hält.

Gestern waren wir am Morgen am Strand und danach sind wir nach Frankfurt an der Oder gefahren. Diese Grenzstadt wurde im 2. Weltkrieg weitgehend zerbombt und so stehen leider nicht mehr allzu viele alte Gebäude. Ich erinnere mich an unsere Fahrt durch Kassel. Plattenbauten und anderer sozialer Wohnungsbau ziehen sich bis in die Innenstadt und zum Oderufer und wie jetzt schon mehrfach festgestellt, fehlt auch in Frankfurt an der Oder  eine "richtige" Fußgängerzone mit Kaufhäusern und Läden. Am Marktplatz gehen wir in einen Café, dessen Inneneinrichtung dem Stil nach direkt aus der Zeit nach der Wende ist. Buntstiftfarbene Holzleisten, Kunstblumenarrangements in leuchtenden Primärfarben und Eisdielenstühle. Aber wir sehen auch an der der Oderpromenade ein modernes Kaffeehaus. Googelt man "Kaufhaus Frankfurt/Oder kommen KaufDa, Real und Woolworth. Andere haben auch wir nicht gesehen. Fahren die Einwohner die 80 Kilometer bis Berlin? Zalando? Den Studenten der Viadrina europäischen Universität wird es egal sein, H&M gibt es und das passt sowieso eher zum Studentenbudget.
Das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert gilt als eines der größten mittelalterlichen Rathäuser. Dort befindet sich eine Sammlung moderner Kunst. Dorthin  und auch in das  Kleist-Museum wollen wir mit Tjorvi nicht. 
Trotzdem schafft sie es die Treppe zur Brücke hochzusteigen. Ich erkläre und zeige, warum und dass auf der anderen Seite ein anderes Land ist, dass Polen heißt. Nun will Tjorven partout nicht weitergehen, sondern in Leverkusen - gemeint:Deutschland -bleibe. Ich frage nach, Antwort: "In Polen ist es so kalt".Ich bin schon wieder ratlos, bekomme aber wieder die rettende Idee, in der Tat ist es an den Polen kalt, nur die Eisbären und die Pinguine sind daran gewöhnt.
Nachdem ich dies erläutert habe, kommen wir doch noch  nach Polen!
Auf dem Rückweg möchte Tjorven unbedingt noch "ins Museum". Ich habe mitbekommen, was sie auf dem Hinweg zur Brücke gesehen hat und meint. Kein "richtiges" Museum. Aber sie hatte zuvor auf dem Weg zur Brücke das Schulhofgrundstück einer leerstehende Schule gesehen, auf dem noch alte Spielgeräte standen. Zum Museum wurde dieser Spielplatz in Tjorvens Augen durch die zahlreichen farbenfrohen Graffiti und Wandbilder. Und ganz tot war der Hofteil tatsächlich nicht, zwar blätterte an den Geräten die Farbe ab, aber verschiedene Beete waren noch liebevoll gepflegt und irgendjemand wird auch in diesem Jahr in dem Schulgarten noch Tomaten ernten, und zwar eine ganze Menge!
Auf der Internetseite www.reiseland-brandenburg.de  heißt es:
"Die Europäische Doppelstadt Frankfurt und Slubice ist in jeder Hinsicht eine Reise wert. Sie liegt an einem der größten europäischen Flüsse - der Oder! Diese ist weitgehend naturbelassen, nicht reguliert und prägt beide Städte entscheidend. Am Ufer führt der Oder-Neiße-Radweg entlang, den in Frankfurt (Oder) die ortsübergreifende Kleistroute und der Jakobsweg kreuzen."

Stattdessen gehen wir die Oderpromenade entlang bis zur Brücke nach Slubice. Auf der anderen Seite der Oder liegt Polen. Dass Frankfurt Grenzstadt ist erkennt man auch daran, dass die Straßenschilder zweisprachig verfasst sind. Tjorven bleibt stehen und beklagt sich, sie habe einen Stich. Ich erkläre, dass ich Mückensalbe im Rucksack habe. Sie meint keinen Mückenstich und fragt dann zögernd: "Vielleicht eine Stechmücke?". Ich bin ratlos. Wir gehen ein paar Schritte weiter, Tjorven denkt sehbar nach. Dann kommt sie darauf: "Wie nennt man die Stiche im Bauch?". Ich bin immer noch ratlos, ein paar Schritte (man kann mir jetzt beim Denken zusehen) kommt mir die Erleuchtung: Tjorven hat Seitenstiche!


Marktplatz Frankfurt/Oder

Detail Fassade Rathaus Frankfurt/Oder

Museum im Rathaus Frankfurt/Oder

Marktplatz Frankfurt/Oder

Die Deutschlandfarben kennt Tjorven schon vom Fußball


Blick auf die Oder

Die Brücke nach Polen

Oderpromenade

Strandbar unter der Brücke

Blick von der Brücke auf die Oder

Rechts Deutschland

Start des Jakobswegs in Slubice, Polen

Tjorven sammelt noch ein Land

Slubice, Polen

Naturbelassene Oder

Naturbelassene Oder mit dem Oderbruch

Plattenbau
Nettes Café

Friedensglocke aus dem Jahr 1953 (s.u.)

Wandbild im halbverlassenen Schulgarten (dem "Museum")

Wandbild im halbverlassenen Schulgarten

Wandbild im halbverlassenen Schulgarten

Graffiti im halbverlassenen Schulgarten

We pflegt hier die Blumen?-Im halbverlassenen Schulgarten

Leerstehende Schule
Graffiti im halbverlassenen Schulgarten

Sonnenblume im halbverlassenen Schulgarten

Rathaus Frankfurt/Oder

Chausseebäume

Typische Dorfdurchfahrt Brandenburg

Renoviertes Haus in kleinem Dorf

Abendstimmung-nach dem Regen

Abendstimmung am See, Blick vom Balkon

Die Friedensglocke in Frankfurt (Oder) ist ein Baudenkmal für die Oder-Neiße-Grenze, die damals als Oder-Neiße-Friedensgrenze bezeichnet wurde. Die DDR hatte die Oder-Neiße-Grenze mit dem Görlitzer Abkommen bereits 1949 akzeptiert. Frankfurt (Oder) wurde so zur Grenzstadt und die östlichen Stadtteile als Słubice polnisch. Traditionell wird die Glocke am 1. September zum Weltfriedenstag geläutet.
Die Friedensglocke ist eine drei Tonnen schwere Eisenhartgussglocke, die in Morgenröthe im Vogtland gegossen wurde.[1] Sie trägt die Inschrift Friede und Freundschaft mit allen Völkern. Die Glocke wurde von der CDU der DDRzum VI. Parteitag am 27. Januar 1953 gestiftet.
Die Glocke hing bis 2011 in einem von Johannes Müller entworfenen Glockenhaus am Holzmarkt (52° 20′ 38,5″ N14° 33′ 28,2″ O).
Die Friedensglocke im neuen Edelstahlturm (2011)
2002 wurde beschlossen, die Glocke ans südliche Ende des Holzmarktes zu versetzen. 2011 wurde ein neuer Glockenturm vom Architektenbüro Gruber + Popp errichtet. Die Glocke wurde am 2. Februar 2011 aus dem Glockenhaus entfernt und anschließend in Neuenhagen bei Berlin saniert. Die Gesamtkosten der Sanierung und des neuen Glockenturms beliefen sich auf rund 250.000 Euro.Eine Steinplatte mit Widmung aus dem Inneren des alten Glockenhauses wurde neben der neuen Glockenaufhängung angebracht. Am 30. August 2011 wurde der neue Standort der Friedensglocke an der Oderpromenade (52° 20′ 42,7″ N14° 33′ 26,7″ O) eingeweiht. Die Glocke wird jetzt von einem Edelstahlturm umrahmt und gehalten. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensglocke_(Frankfurt_(Oder))

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