Dienstag, 9. Februar 2016

Spurensuche nach der deutsch-deutschen Grenze, rote Quallen und das Hansemuseum in Lübeck

Heute haben wir uns in Richtung Lübeck aufgemacht , um in das Hansemuseum zu gehen. Wir fahren aber einen Umweg über den Priwall und auf der mecklenburgischen Seite des Pösenitzer Wyks über Schlutup nach Lübeck. Der Hotelconcierge hat uns gestern nämlich noch Farbkopien von Fotos des ehemaligen Grenzverlaufs gegeben und dem wollen wir einmal nachgehen. Es ist etwas schwierig, auf dem Priwall zu parken, da es für die vielen Strandhäuschen Sammelt-Privatparkplätze gibt, aber keine öffentlichen. Wir quetschen uns an den Wegesrand neben dem Naturfreundhaus (Highlight: zwei Tischtennistische)   und gehen geradewegs entlang des Schildes FKK Strand zum Meer. Das Schild ist definitiv älter als 1989/90 und wir wissen, dass die DDR direkt östlich des FKK Strandes begann. Aber auf der westlichen Seite steht ein schmales, einstöckiges Haus, dass gut ein Wachturm gewesen sein könnte. Hier also? Von der tragischen Durchschneiden des Strandes ist nichts mehr zu sehen. Dafür gibt es eine merkwürdige Ansammlung roter Quallen, die aussehen, als wären sie Requisiten in einem Horrorfilm.

Es handelt sich tatsächlich um Feuerquallen, die einzige Variante von Quallen in der Ostsee, die sehr unangenehm werden kann:

"Der Kontakt mit der Feuerqualle Cyanea capillata oder der Nesselqual- le Cyanea lamarckii kann sehr schmerzhaft sein. Die Quallen greifen den Badenden zwar nicht an, aber eine leichte Berührung der Tentakel reicht schon, um die Qualle zum Nesseln zu bringen. Gelegentlich treiben auch abgerissene Tentakeln im Wasser, die ebenfalls noch nesseln.
Erste Maßnahmen nach Kontakt mit Feuerquallen
1. Sofern vorhanden, die betroffenen Bereiche am besten mit Speiseessig oder Rasierschaum behandeln, dadurch werden die Nesselkapseln inaktiviert. Für die Erste Hilfe nach Kontakt mit diesen Quallen empfiehlt es sich daher, immer eine kleine Flasche Speiseessig oder Rasierschaum in der Badetasche mitzuführen.
2. Fäden und Tentakeln mit einem stumpfen Gegen- stand vorsichtig abschaben (zum Beispiel Plastikkarte oder Messerrücken). Alternativ können die Nesselfäden auch mit Sand oder Salzwasser abgewischt werden. Achtung: auf keinen Fall mit Süßwasser oder Alko-hol abwischen, da dann weitere Nesselkapseln platzen!
3. Nach dem Entfernen der Fäden und Tentakeln even- tuell Brandsalbe oder antiallergische Salbe auftragen. Bei Unwohlsein und allergischen Reaktionen einen Arzt aufsuchen.
Vorbeugen
Bei einem sichtbaren Massenvorkommen von Feu- erquallen sollte auf das Baden verzichtet werden. Da auch tote Quallen, die am Strand angespült liegen, noch nesseln können, empfiehlt sich das Tragen von Bade- schuhen. Erwachsene sollten insbesondere auf Kinder achten, die am Strand spielen. Wer dennoch unbedingt baden möchte, sollte in Ufernähe bleiben, um nach einem Quallenkontakt schnell aus dem Wasser zu gelan- gen. Unter Wasser sollten die Augen nicht geöffnet werden, da diese bei einem Kontakt mit Nesselfäden schwer verletzt werden können. Quelle: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/B/badegewaesser/Downloads/Quallen_Kuestengewaesser.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Aha! Gut, dass wir bei 6 Grad C gerade nicht schwimmen gehen wollten und lange Hosen und Schuhe anhaben! Interessant jedenfalls und ein etwas surreale Farbkleckse auf dem Strand, die sehr fotogen sind.

In der Strandhäuschensiedlung hört beim Weg parallel zum Strand irgendwo der asphaltierte Belag auf. Also war die Grenze hier? Ist aber noch vor dem FKK Schild. Wir fahren noch 200-300 Meter weiter, denn  da ist  die jetzige Landesgrenze und links der Straße steht tatsächlich ein Findling mit der Aufschrift "Nie mehr geteilt". Daneben steht eine Hinweistafel mit weiteren Erklärungen und vielen Fotos, darunter ein Foto mit einer ellenlangen Schlange Trabis, die hier bei der Öffnung (erst Anfang 1990) stand.

Hinter Dassow zieht ein Riesenschwarm Schwäne über den Himmel, sicher 100!

Unser nächstes Ziel ist das neu erbaute Hansemuseum an der Untertrave in Lübeck, gleich unterhalb des Burgtores. Von hier hat man einen prima Blick über Hafenanlagen und Speicher. Leider haben wir es in diesem Urlaub nicht geschafft, einmal länger am Traveufer mit den schönen alten Speicherhäusern so entlang zu gehen, dass man Fotos hätte machen können, diesmal nur gefahren!

Das Museum ist toll gemacht. Ein moderner Natursteinbau, an den Hang geklebt. man fährt zunächst mit einem Aufzug in die Unterwelt und kann die verschiedenen Bauschichten und archäologischen Grabungen nachvollziehen. Immerhin hat man schon im Mittelalter tiefe und breite Spundwände gesetzt, um so nahe an das Wasser bauen zu können.

Raum für Raum führt einen weiter durch die Geschichte der Hanse, beginnend mit der Vorgeschichte der Gründung sogenannter Fahrgemeinschaften auf dem Weg zum Handelsschwerpunkt Nowgorod, wo Seide aus dem Osten gegen Wolle aus dem Westen getaucht wurde. Und natürlich noch viel mehr. Importiert wurden Gewürze und Seide aus dem Osten, Wachs und Pelze. Exportiert wurden Stoffe aus Flamen, England oder den deutschen Ländern, Gebrauchsgegenstände aus Zinn und Bronze, Getreide, Wein  u.s.w. Die Bezugswährung war Silber. Beide zu tauschenden Güter wurden gegen Silber aufgewogen, bezahlt wurde aber nicht mit Silber, sondern bei einem Tausch z.B. von Wolle gegen Seide, musste bei einer Wertdifferenz diese in Getreide ausgeglichen werden.

Felle wurden in den Koggen in Fässern transportiert, 4.000 Eichhörnchenfelle passten in ein Fass. (wenn ich mich richtig erinnere).

Da wir vor dem Rundgang erst noch im Museumscafé waren, schaffen wir nur den ersten Teil des Rundgangs (Parkschein läuft ab) und sind damit  schon 2 Stunden beschäftigt. Der zweite Teil ist in einem separaten Bau. Übrigens konnten wir vor Beginn des Rundgangs an einem Computer eingeben, welche Stadt uns in Deutschland in Bezug zur Hanse interessiert. Ich habe Köln ausgewählt. Immer wieder gab es dann Stationen, an denen man den QR Code auf der Eintrittskarte auflegen konnte und dann erzählte einem die Station etwas zum Thema in Bezug auf Köln. Ich wusste gar nicht, wie enge Verbindungen im Mittelalter zwischen Lübeck, Köln und London bestanden.

Auch spannend zu lesen war, wie schon damals Kartellrecht ein Thema war und wie die ersten Gesellschaftsformen entstanden und zum Beispiel die Regelungen zur Stillen Gesellschaft waren.

Also auf jeden Fall eine Superempfehlung (Danke, Ulla) , das Museum hat sich sehr gelohnt.
Mehr darüber: http://www.hansemuseum.eu/language/de/

Danach wollten wir noch Heinrichs Tipp mit dem Lagerverkauf von Niederegger nutzen. Hat aber nicht geklappt, das Navi führte uns bis 2 km an den Laden ran, dann war aber auf der Traveinsel die Straße wegen Bauarbeiten geblockt und wir wurden gezwungen, rechts ab auf eine Brücke und dann in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Das Navi war überfordert und wir dachten, na gut, wir müssen sowieso eher etwas abnehmen. Also dann eben das nächste Mal! Ist doch immer gut, einen Grund für´s Wiederkommen zu haben...!

War das ein DDR-Turm?
Hier Feuerquallen in Richtung Travemünde
Hier Feuerquallen in Richtung Mecklenburg 
Keine Schönheit
Sieht aus wie ein Problem für den Hautarzt
Alter DRK Turm auf der Westseite

Grenze hier, wo die Straße sich ändert?
Das alte FKK Schild
Na endlich, der Grenzstein
Containerschiff auf der Trave
Schwäne unterwegs
Tolles Bild am Himmel
Hafen Lübeck
Hafen Lübeck
Die Pest im Mittelalter (Hansemuseum Lübeck)
Handelsware im Hansemuseum

Stadtmauer Lübeck

Stadttor Lübeck

Etwas gruselige Wachsmönche beim Ablasshandel

Tür Vogtei in Travemünde

Montag, 8. Februar 2016

"Wenn man an das Handelsgewühl in Hamburg, und an die rege Thätigkeit gewohnt ist, die dort alles, was auf Handel und Handlungsgeschäfte Bezug hat, belebt, so findet man hier einen sehr in die Augen fallenden Unterschied und Abstand.
Man ist hier im Handel weit gemächlicher, läßt sich nicht in so große Wagestreiche und Speculationen ein, und begnügt sich hauptsächlich nur mit jenen Handelsgeschäften, deren Vortheile arithmetisch gewiß sind.
Überhaupt ist hier der Handlungsgeist lange das nicht mehr, was es vormals war, und ein großer Theil der Kaufleute verläßt sich hier blos auf den Vortheil der Lage, die ihm einen sicheren Verdienst von der Spedition in die Hand spielt, ohne sich weiter in eigene bedeutende Handlungsunternehmen ein zulassen.”
Mitteilungen des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde. 1891, Heft 5. S. 119
Quelle:http://www.archiv.luebeck.de/files/bast/f03.pdf

Heute haben wir uns Lübeck als Ziel vorgenommen. Eigentlich ist Regen gemeldet, aber bis auf eine ganz kurze Dauer Nieselregen ist das Wetter schön geblieben und sogar sonnig.

Lübeck hat eine unglaubliche Vielzahl von alten Häusern, kleine und große , neoklassizistische und richtig alte. Die Altstadt gehört seit 1987 zum Unesco-Weltkulturerbe. Auch Lübeck blieb nicht von den Bomben im 2. Weltkrieg verschont:

Im Rahmen der kurz zuvor erlassenen britischen Area Bombing Directive erfolgte am 28./29. März 1942 – die Nacht zum Palmsonntag – durch die Royal Air Force ein Luftangriff auf Lübeck, der die dichtbebaute mittelalterliche Altstadt zum Ziel hatte. Bei dieser ersten Flächenbombardierung einer Großstadt wurden insgesamt 320 Menschen getötet und 1.044 Gebäude zerstört oder beschädigt, unter ihnen die Marienkirche, die Petrikirche und der Dom. Am 2. Mai 1945 besetzten Truppen der britischen Armee die Stadt, deren weitere Zerstörung durch den deutschen Generalmajor Kurt Lottner vermieden wurde, indem er die bereits angebrachten Sprengsätze an den Brücken und Kaimauern entfernen ließ. 
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lübeck

Das Weltkulturerbe auf der Altstadtinsel besteht aus weit über tausend Gebäuden, die als Denkmäler in die Denkmalliste eingetragen sind. Zu den wichtigsten Bauwerken gehören die vielen (sieben!) Backsteinkirchen mit ihren Zauberhut-Türmen mit grüner  Patina, sie sind im Verhältnis zum Baukörper sehr lang und oben spitz. Die Marienkirche ist heute die drittgrößte Kirche Deutschlands und gilt als Mutterkirche der Backsteingotik. Ihr Schiff ist fast 40 Meter hoch.

Aber Spaß machen auch die vielen kleinen Häuser und insbesondere die in der Hüxgasse und den umliegenden Parallelstraßen. Hier findet man ganz viele kleine individuelle Läden, die keiner Kette angehören. Die meisten von ihnen bieten Mode, Schmuck, Dekorative Antiquitäten und antiquarische Bücher an. Dazwischen Cafés und kleine Restaurants, Weinkontore und Handwerker. Darunter ein Friseurladen "Skalp", den ich mir gestern bereits ausgesucht hatte, weil mir die Internetseite gefiel und Bonus war, dass heute offen ist. Glücklicherweise bekomme ich, da jemand abgesagt hat, einen Termin um Zwei. 

Neben den kleinen Häusern in den Gassen gibt es aber auch viele Repräsentationsbauten aus Lübecks großer Zeit als Hanse- und Handelsmetropole. So zum Beispiel das Versammlungshaus der Schiffergesellschaft aus dem Jahre 1535. 

Eine Besonderheit sind auch die Durchgänge zu den im Hinterhof gelegenen kleinen Hinterhäuschen, aus Platzmangel und aus der Not geboren, heute ein Kuriosum, es gibt immerhin über Hundert solcher Gänge und sie sind heute ein ruhiger Platz für die Bewohner.

Zu meiner Lobpreisung von Lübeck gehört natürlich noch, dass es hier viele interessante Museen gibt, unter anderem natürlich das Buddenbrookshaus, in dem ich schon zweimal war.

Lübeck hat auch noch zwei großartige Stadttore, das Burgtor , durch das man von Travemünde kommend fährt und das berühmte Holstentor. Es sieht uralt aus, da es krumm und schief ist, wurde aber erst im 19. Jahrhundert restauriert und übrigens fast ganz abgerissen. Schuld am Fastabriss war das geänderte Verhältnis zur Stadtarchitektur durch die Lübecker Bürger zur Zeit der Industrialisierung. Es ist also nicht wirklich neu, dass im Zuge der Moderne alte Bauten abgerissen werden. Hinterher tut es den meisten leid. Glücklicherweise passierte das mit dem Holstentor dann doch nicht und das kam so:

"Tatsächlich gab es 1855 eine Eingabe lübscher Bürger an den Senat, endlich das verbliebene Tor abzureißen, da es einem Ausbau der Bahnanlagen im Wege stünde. 683 Unterschriften stützten diese Eingabe.
Allerdings gab es in jener Zeit auch Widerstände gegen die Zerstörung der alten Bausubstanz. So schrieb 1852 August Reichensperger: „Selbst Lübeck, einst das stolze Haupt der Hanse, scheint den Abglanz seiner früheren Herrlichkeit nicht ertragen zu können. Es verstümmelt, beschneidet und übertüncht so unverdrossen, daß die „moderne Aufklärung“ sich bald seiner nicht mehr zu schämen haben wird.“
Als König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen davon hörte, entsandte er den damaligen Konservator für Kunstdenkmäler im Königreich Preußen, Ferdinand von Quast, um „zu retten was zu retten ist“.
Der Streit um den Abbruch zog sich lange hin. Erst 1863 kam es zu einer Entscheidung, in der die Lübecker Bürgerschaft mit nur einer Stimme Mehrheit beschloss, das Gebäude nicht abzureißen und stattdessen umfassend zu restaurieren.
Inzwischen war das Tor in einem sehr schlechten Zustand, da es jedes Jahr einige Zentimeter im Erdboden versank. Die tiefsten Schießscharten befanden sich bereits 50 Zentimeter unter dem Erdboden, und die Neigung des gesamten Tores nahm gefährliche Ausmaße an. Dadurch veränderte sich die Statik des Gebäudes drastisch, so dass man den Einsturz befürchtete. Bis ins Jahr 1871 wurde das Holstentor von Grund auf restauriert.
Hiernach änderte sich die Beziehung der Lübecker zum Holstentor. Es wurde nicht mehr als lästige Ruine wahrgenommen, sondern als Wahrzeichen einer stolzen Vergangenheit. 1925 machte der Deutsche Städtetag das Holstentor zu seinem Wahrzeichen. Schon 1901 übernahm der Marzipanhersteller Niederegger das Holstentor in sein Firmenwappen. Andere lübsche Firmen taten es ihm gleich."(wikipedia a.a.O.)

Nach dem Friseur kaufen wir bei Saturn noch eine neue Fritz Box und auf einmal ist es schon halb fünf. Wir waren immer noch nicht im Hansemuseum und auch nicht beim Werksverkauf von Niederegger (Danke, Henry für den Tipp). Aber morgen ist ja auch noch ein Tag!

Auf dem Weg nach Travemünde kommen wir über die Travemünde Allee (ach was) und rechts und links stehen tolle Villen, umgeben von Parkanlagen und immer wieder Wasser. Wir haben bei Engel & Völker ins Schaufenster geguckt und waren relativ erstaunt, dass Lübeck gar nicht so teuer ist. Aber zu spät, Notarvertrag ist unterschrieben...;)

Handelshäuser auf dem Weg zur Trave (oder Wakenitz oder Elbe-Lübeck Kanal)
Lübecker Teekontor

alte Gasse

Haus mit Klappbank.

Einer der 100 Gänge.

...und noch einer

alte Hoftür

Zwei Türen und ein kleiner Laden

Man beachte, dass es überall Doppelfenster gibt.

Hier wohnte der Drucker Balhorn, nach  dem  der Begriff "Verballhornen "entstand .

Antiquariat Adler in der Hüxgasse

Niederegger und im Hintergrund Marienkirche 

Düxgasse

Typisches Ladenlokal

Antiquitäten

Schild an einem Blumenladen

Handgenähte Kindersachen

Schuhmacher und die Türme der Marienkirche 

Schiffergesellschaft

Haus in der Julius-Leber-Straße

Laden gegenüber des Gymnasiums

Friseur Skalp auf der Düxstraße

Eislaufen an der Marienkirche

Räder vor dem Parteibüro "Die Linken"

Noch ein schöner Hauseingang

Methodistenkirche

Holstentor aus dem Auto


Sonntag, 7. Februar 2016

Promenade in Travemünde und zu Till Eulenspiegel nach Mölln

Guter Wetterbericht für heute, am Morgen scheint die Sonne durch die Wolken und wir nutzen das, um erste einmal einen Spaziergang entlang des Meeres zu machen. Die Promenade von Travemünde ist nett gemacht und gerade lang genug, aber ich muss dann doch über den Sand gehen. Die Promenade kommt von "se promener" aus dem Französischen, heisst also spazieren.
Nun ist die Promenade von Travemünde nicht so berühmt wie die von Cannes, aber auch sie steht in der Tradition der Seepromenaden oder Esplanades, auf deutsch im 19. Jahrhundert auch Wandelbahn genannt. (s.hierzu: https://de.wikipedia.org/wiki/Promenade)
Sie waren der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens . Auf dem Rückweg setzen wir uns auf eine Bank und betrachten die Promenierenden. Ziemlich viele Fuchsbommelmützen- und -krägen, teure Schuhe, Moncler Daunenjacken. Viel Leute mit Hund. Alle Altersklassen.

Danach haben wir uns ins Auto gesetzt und sind die Landstraße nach Mölln gefahren. Mölln hat etwa 18.000 Einwohner und seine Bauten sind ein gutes Beispiel für die Backsteinbauweise.

Besondere Sehenswürdigkeiten sind die gut erhaltene Altstadt mit der sie überragenden backsteingotischen Kirche Sankt Nicolai und der am Fuße des Kirchbergs auf dem Markt befindliche Gedenkstein für Till Eulenspiegel, oft fälschlicherweise als sein Grabstein benannt. Auf dem Marktplatz befinden sich auch das Eulenspiegel-Museum und das Heimatmuseum im Alten Rathaus. Das gotische Möllner Rathaus aus dem Jahr 1373 ist neben dem Lübecker Rathaus das einzige aus dieser Stilepoche in ganz Schleswig-Holstein. Der Stadthauptmannhof ist Sitz der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mölln

Allen bekannt ist die Stadt wegen Till Eulenspiegel. Allerdings finde ich die Geschichte und die historische Spurensache von und nach Till Eulenspiegel etwas verwirrend. Es gibt nicht nur die Stadt Mölln, die Till Eulenspiegel für sich vereinnahmt.Jedenfalls hat Mölln schöne alte gepflasterte Gassen, komplett mit Pumpen und Pranger und Fachwerkhäusern, nicht in Lehm- sondern in Ziegelbauweise. Wir essen in einem kleinen netten Café am Marktplatz leckeren Kuchen/Waffeln mit roter Grütze und ich kaufe mir im Till Eulenspiegel Haus das Erich Kästner Buch mit den Streichen von Till E. Wir kommen am Haus einer ehemaligen Apotheke vorbei, hier hat Herr Hahnemann (der mit der Homöopathie) offenbar einmal gewohnt und gewirkt und er hat Till Eulenspiegel versucht, von seinem Durchfall zu kurieren. Das hat Till nicht gefallen und er hat Herrn Hahnemann einen Streich gespielt. leider hat Erich Kästner den nicht wiedergegeben. war möglicherweise nicht so appetitlich. Etwas unerklärlich ist auch, dass die erste Ausgabe von Till Eulenspiegels treichen aus dem 16. Jahrhundert stammt und Hahnemann von 1755-1843 lebte. Immerhin spricht sein Alter für die Wirkung seiner Kügelchen.

jedenfalls  erklärt uns Erich Kästner , warum Till Eulenspiegel quer durch das Land bekannt war und warum ihn mehr als eine Stadt auf ihre Fahnen schrieb: "Wo war Eulenspiegel? Immer, wenn er etwas angestellt hatte und die anderen ihn suchten, war Eulenspiegel schon längst auf und davon. Wieder zog er nun über berg und Tal, an Flüssen entlang und quer durch Wälder und Felder. Bis er in irgendeinen Ort kam, wo er noch keinen Unfug getrieben hatte. Das holte er dann ganz rasch nach. ... Till trieb das bis ins hohe Alter so; und immer wieder entdeckte er ein Dorf oder eine Stadt, wo man auf ihn hereinfiel. Denn die Dummen -das war schon damals so-, die sterben nicht aus."

Was aber hat Till mit Mölln genau zu tun: Hierzu noch einmal Wikipedia:
"Neuerdings[veraltet] konnte Hucker überdies den Indizienbeweis führen, dass es in Mölln eine historische Kristallisationsfigur namens „Tilo dictus Ulenspegel” gegeben hat, die dort 1350 starb. Die Möllner bewahrten sein Heergewäte und feierten noch Ende des 16. Jahrhunderts sein Jahrgedächtnis. Außerdem gab es eine Grabstätte und einen Vorläufer des heutigen Eulenspiegel-„Grabsteines“. Dieser Vorläufer und ein durch Abzeichnung überliefertes Gemälde im Möllner Rathaus stammen aus dem 15. Jahrhundert, wie die Möllner Eulenspiegeltradition überhaupt älter als die ältesten Eulenspiegeldrucke und unabhängig von der dort anzutreffenden Gestaltung des Stoffes ist. "
https://de.wikipedia.org/wiki/Till_Eulenspiegel
(Nicht hilfreich, dass dies auch schon wieder veraltet ist.)

Jedenfalls ist unsere Fahrt nach Mölln unser heutiger Beitrag zum Karneval:

"Die Narren zahlreicher Karnevalsgruppen beziehen sich auf Eulenspiegel oder nutzen seine vermeintliche Tracht. Die höchste Auszeichnung des Fastnacht-Verbandes Franken ist der Till von Franken, der den Kopf Till Eulenspiegels mit Narrenkappe darstellt.
In Mainz nimmt die Fastnacht vielfach Bezug auf die Eulenspiegel-Figur, beispielsweise mit dem Namen des Fastnachtsvereins CCM Die Eulenspiegel oder mit den Vorträgen des Till als Symbolfigur des Mainzer Carneval Clubs. Die städtischen Gremien haben der Errichtung eines Till-Denkmals als Fastnachtsfigur in der Innenstadt zugestimmt." (wikipedia ,ebenda.)

Kopfweiden

Kormoran mit Fisch wird von Möwen attackiert

Außenpool Arosa Travemünde

Eingangsbereich Spa Arosa Travemünde

Marktplatzbar Arosa Travemünde

Marktplatzbar Arosa Travemünde

Strandspaziergang mit Möwen und Kormoranen

Wie die Möwen auf der Stange
Alte Bäderarchitektur an der Promenade

Zugvögel und Caspar David Friedrich Licht

Sonne!!

Detail Fachwerkhaus in Mölln

Fachwerkhaus in Mölln

St. Nikolai in Mölln

Hauseingang Mölln

Fachwerk Mölln

Till Eulenspiegel Museum

Nochmal der berühmte Werbeträger

Tür in Mölln

.....und Till Eulenspiegel-Brunnen


G.B.Shaw, Ehrenbürger und im Hintergrund das alte Rathaus