Donnerstag, 31. Dezember 2015

Buddeln in Botany Bay bei Broadstairs (Alliteration keine Absicht) und Spaziergang am Meer in Deal und Feuerwerk auch noch

Der Silvestermorgen beginnt mit strahlender Sonne unter einer Regenwolke, aber der Regen der Nacht hat aufgehört und es verspricht ein strahlender Tag zu werden. Juliane und Stefan fahren zu Dover Castle (und bekommen dort sogar noch einen Regenschauer ab und außerdem werden sie vom kalten Wind umgepustet).
Wir anderen fahren in Richtung Broadstairs, weil ich gelesen habe, dass die zu Broadstairs gehörende und auf dem Weg nach Margate gelegene Nicht einen der schönsten Sandstrände in Kent haben soll.
Der Weg geht von Broadstairs aus am North Foreland Leuchtturm und Golflatz vorbei und an einigen anderen Buchten und Armin weiß nicht genau, warum er an allen vorbeifahren soll und unbedingt nur zu Botany Bay fahren muss. Reiseführer sind für ihn kein Kriterium, selbst wenn es der Rough Guide ist. In diesem Augenblick taucht glücklicherweise das Hinweisschild zur Bucht auf. In der Tat ist es eine sehr weitläufige Doppelbucht mit eindrucksvollen Kreidefelsen und einem goldgelben weichen Sand, von dem es ja -im Gegensatz zum Kieselstrand- in Kent nicht allzu viele gibt.

Die Sonne scheint, der Himmel und das Meer sind blau, windgeschützt ist es auch und die Kreide strahlt blendend weiss. Wir bauen eine Burg dort, wo der Sand dick und weich ist. Tjorven möchte aber einen Burggraben mit Wasser und deshalb buddeln wir am Wasser weiter. Das ist viel aufregender, denn die Flut kommt und jede Minute werden unsere Gräben nicht nur mit Wasser gefüllt, sondern wir müssen immer weiter zurückweichen. Tjorven kreischt und lacht. Eine Quelle wird an Land gespült. Am Horizont ankern dicke Tanker und Containerschiffe.

Zurück geht es durch das Städtchen Broadstairs, bekannt als kleines, etwas altmodisches Seebad und vor allem wegen Charles Dickens:

"In der Stadt hat Charles Dickens, ein häufiger Gast, den Roman David Copperfield geschrieben. Dickens verbrachte seine ausgedehnten Sommerferien im Bleak House (ursprünglicher Name: Fort House), das unmittelbar an der Steilküste liegt. Das Haus war bis 2004 ein privat betriebenes Museum, musste aber aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Der Roman Bleak House, den Dickens 1852/1853 schrieb, verdankt seinen Namen ebendiesem Haus.

Weitere prominente Besucher waren Königin Victoria, die als Kind mehrmals ihre Sommerferien in Broadstairs verbracht hat, und der hier geborene britische Premierminister Edward Heath." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Broadstairs

Von Broadstairs aus geht es zur Westcross Mall, wo wir bei Marks & Spencer ein spätes Mittagessen essen und den Silvestereinkauf machen.

Zurück zuhause schnappe ich mir Luke und wir machen einen langen Spaziergang entlang der Kiesbank zwischen dem Golfplatz von Deal und dem Meer.

Als es schon dunkel ist, krame ich das Kinderfeuerwerkset (das, dass schon dreimal nach England mitgereist ist und  wieder mit zurückgenommen wurde - wegen Luke oder den Schafen auf dem Hof).

Wir suchen alles raus, was Licht ("Ruselfeuer") macht heraus und Stefan zündet alles nacheinander  an. Das erste Feuerwerk ist sehr beeindruckend und "ruselig" sowieso.

So, und jetzt wird es Zeit zu kochen und den Silvesterabend beginnen zu lassen.

Regenschauer am frühen Morgen


Sonne im Vorgarten


Strand Botany Bay in Broadstairs


Strand Botany Bay in Broadstairs


Strand Botany Bay in Broadstairs


Strand Botany Bay in Broadstairs


Strand Botany Bay in Broadstairs


Strand Botany Bay in Broadstairs


Strand Botany Bay in Broadstairs


Strand Botany Bay in Broadstairs


Strand Botany Bay in Broadstairs


Abendspaziergang mit Luke


Deal am Sundown Castle Weg


Feuerwerker Stefan


Das Powerspeed-Feuerwerk

Mittwoch, 30. Dezember 2015

What´s the "Deal" und dann noch "ein" Sandwich

Aufwachen zu einem farbenstarken Sonnenaufgang und einer Tjorvi, die unter meine Decke krabbelt.
Dann gibt es das erste englische Frühstück des Urlaubs mit 4x Auslösen des Feuermelders. Als ich die Treppe herunter komme, sehe ich, dass Armin Würstchen, Bacon und Eier brutzelt und Stefan -strategisch positioniert- auf dem Ledersofa steht und nach Anweisung von Armin den Feuermelder immer wieder ausstellt.

Vor dem Frühstück ist Stefan (der gerade nicht laufen kann), mit einem Sommer-Langlauf-Set aus einer Art Inline Skaten mit größeren Rollen, die Promenade entlang bis Deal Castle gefahren, Hinweg bei Gegenwind 40, Rückweg mit Rückenwind 10 Minuten. Juliane, Stefan und Tjorven fahren nach dem Frühstück nach Canterbury und Armin und ich machen uns auf in den Gegenwind und stapfen zum Pier, auf dem sind trotz des stürmischen Wetters relativ viele Angler, es gibt aber ja auch so eine Art Bushäuschen als Win- und Regenschutz. Fast werden wir davongeweht, aber Jasin´s Café auf dem Pier hat Cappuccino und Cakes und vom Tisch aus einen Rundblick auf das Meer. Man hat ein bisschen das irreale Gefühl, man sei auf einem Schiff, da die Wellen so schnell vorbeizieht, dass man auch glaubt, dass sich fortbewegt.

Vom Pier aus geht es durch die Einkaufsstraße und beim Award Winning Traditional Family Butcher gibt es award windig chipolatas, kleine Frühstückswürstchen, von denen mein englischer, angeheirateter Großonkel Len gesagt hat, die seien mit Sägemehl gefüllt. Der Metzger nennt sie knapp "Chips".

Armin will nicht mehr in Geschäfte und lieber weitergehen und ich mache eine Runde durch M&S und kaufe etwas für´s Abendessen ein, es wird eine große Tasche voll und ich habe noch 3 km Weg vor mir, ich Esel...! Ab und zu mache ich einhändig ein Foto.

Dann ein bisschen malen und Kaffee trinken und so um halb drei beschließen wir noch einmal aufzubrechen, diesmal mit dem Auto und nach Sandwich, einem Postkarten-perfekten mittelalterlichen Ort. Das gibt es den Royal St. George Golf Club, bei dem wir vor ein paar Jahren einmal einen Espresso oder so  trinken gehen und Platz gucken wollten. Ohne Tee-Time aber keine Tea Time und man hat uns innerhalb von 20 Sekunden nach dem Parken aus dem Club herauskomplementiert. Argh! "Home of the British Open" und Englands bester oder einziger Linksplatz does not do curious visitors, selbst , wenn sie im Jaguar kommen.

Heute sind wir aber auf der Suche nach einem Garten, dessen Namen ich allerdings leider vergessen hatte und den Reiseführer haben Juliane und Stefan mit. Eine Runde durch den Ort und kein einziges Gartenschild. Auf der Indokarte am Parkplatz ist auch kein Garten erkennbar. Ich frage eine junge Frau und die überlegt ein bisschen und meint, dass es einen Parkgarten nicht gäbe. Aber, ob ich einen "Posh" Garten und Haus meinen würde. Ich sagte, dass das gut klingt. Sie dirigierte uns dann zum Hafen und sagte, dass der Garten dann in unserem Rücken wäre. Tatsächlich gibt es da versteckt ein Haus mit dem "Salutation" Garten und das Eingangshäuschen ist nicht besetzt, Winter-Eintritt ist wohl frei. Natürlich gibt es auch einen Tea Room und einen Shop, aber wir gehen in den Garten, der 4,5 Acre groß ist und zu einem  jeweils perfekt proportionierten Manor House und einem  "Cottage" gehört.
Der Garten ist selbst jetzt im Winter sehr schön und abwechslungsreich angelegt und es blüht auch noch so einiges, Thanks Global Warming! Inzwischen ist es schon relativ dämmerig geworden. Wir beschließen nach der Gartenbesichtigung, lieber ein andermal nach Sandwich zurückzukehren und noch einmal die alten Straßen im Hellen entlangzulaufen. Sandwich ist heute nur noch an einem Fluss gelegen, war aber einst am Meer gelegen und ein wichtiger Hafen für Auswanderer in die USA, vor allem nach Virginia.

Sandwich hat eine ganz lange Geschichte, schon im 11. Jahrhundert wurde hier eine Fähre für das Kloster in Canterbury betrieben.

Wikipedia erläutert: "In 1028 King Canute granted a charter to the monks of Christ Church, Canterbury to operate a ferry across the river and collect tolls.

In 1192 Returning from the Third Crusade, Richard the Lionheart was jailed by the Holy Roman Emperor Henry VI. Henry released Richard in February 1194. On 13 March 1194, Richard landed at the port of Sandwich and came back to England.

Mehr: https://en.wikipedia.org/wiki/Sandwich,_Kent

So, jetzt wird es Zeit zu kochen........

Sonnenaufgang in Deal


Blick vom Pier in Deal in Richtung Dover


Jasin´s Café auf dem Pier in Deal 


Blick vom Pier in Deal in Richtung Norden 


Alter Schmuggler-Pub The Ship


Briefkasten aus viktorianischer Zeit


Viele Türen haben Weihnachtskränze


Sturm am Kiesstrand


Das "posh house" am Salutation Garden in Sandwich


Im Salutation Garden in Sandwich


Cottage im  Salutation Garden in Sandwich


Im Salutation Garden in Sandwich



Dienstag, 29. Dezember 2015

Schlussverkauf in Brügge und weiter nach Deal ( revisited)

Haus in Brügge
Kanal in Brügge
Erdbeeren mit Schoki bei Godiva
Cliffs of Dover durch die salzverkrustete Scheibe
Abendstimmung in Deal
Heute morgen sind wir gegen kurz vor halb acht in Richtung Calais aufgebrochen, früh zwar, aber wegen möglicher Staus lieber mit Sicherheitsmarge. Wir waren dann schon gegen elf bei Brügge und dachte,es sei eine gute Idee, eine Runde durch die Stadt zu drehen.
Brügge hat wirklich jede Menge wunderschöne alte Häuser und nette Läden. Aber jeder achte Laden verkaufte Schokolade, alle original, echt und handmade! Darunter natürlich die Klassiker Godiva, Neuhaus und Leonidas, aber auch kleine, feine Manufakturen oder Massenware. Dazu noch Fritten, Bier und Spitzenläden und alle "landestypischen" Produkte wären erfolgreich abgedeckt. Es waren ziemlich viele Besucher unterwegs. Die touristische Bedeutung und die relevanten Zielgruppen kann man dran erkennen,dass es einen großen Käthe Wohlfahrt Laden gibt. Weihnachtsmärkte waren noch offen, ebenso die Eisbahn und die entsprechenden Plätze wurden mit Weihnachtsmusik aus dem Lautsprecher beschallt. Die Weihnachtsmarktstände erinnerten mehr an Kirmes .
Nach einer Dreiviertelstunde mussten wir dann weiter, eine SMS von Juliane sagt,dass sie eine Fähre früher bekommen haben , aber auch die 40 Minuten bis zum Boarding bei uns gingen schnell vorbei ( Level 2-11 in Wordical). Bemerkenswert ist noch, wie die shantytown der Flüchtlinge seit Mai gewachsen ist Undines gibt einen viele Kilometer langen neuen Doppelzaun mit Natostacheldraht.

Etwas länger dauerte das Andocken in Dover, ungefähr 8 Versuche waren nötig, um die schaukelnde Rampe dauerhaft mit dem Schiff zu verbinden. Da wir als Zweite von Bord gingen, hielt ich ein wenig den Atem an...;)!

Es war schön, wieder einmal in GB, in England, in Kent, in Deal anzukommen.

Und die Zeit reichte noch, um mit Tjorvi am Meer entlang zu gehen und bei Sainsbury zwei Einkaufswagen vollzuladen.