Sonntag, 3. Mai 2015

Cornwall revisited

Dieselbe Stadt, dieselbe Wohnung (Cross Trees) und leider vergessen, wie die Heizung funktioniert.
Beim Aufstehen (ich habe das Rollo vom Fenster entfernt, mehr kann ich noch nicht sagen, vielleicht kann man es einfach wieder dranmachen...) scheint die Sonne durch eine große Wolkenlücke und der Nebel des Abends und der Nacht ist weg.

Armin holt die Sunday Times und es gibt ein Frühstück "with a view", auf die Schiffe, nicht nur, aber auch in die Zeitung. Der Beilage "Style " entnehme ich, dass die angesagteste Dermatologin (sprich: Schönheitschirurgin/nip-tuck-Spezialistin Dr. Barbara Sturm heißt, aus Düsseldorf kommt und regelmäßig Sprechstunde im Dorchester, London und in NYC und LA hält. Lotte: Hat Julia sich schon beworben? :))Ihre Spezialität ist, Volumen im Gesicht durch Volumen hinter dem Ohr zu ersetzen, as wirkt dann irgendwie Gesamtgesicht-gestaltend. Außerdem stellt sie ins Gesichtscrème her, die mit Eigenblut gemacht wird. Yuck! Die Times nennt es "vampire face cream".  Sie nennt sich selbst "Facial artist". Na dann ist ja alles gut! Zum Ausgleich gucken wir heute Abend auf BBC 4 einen Film in Spielfilmlänge über die National Gallery.

Nach dieser spannenden Lektüre ( ach ja, noch eine Kostprobe aus "Style": Poppy Delavigne (the face of Jo Malone) schenkt jedem Partygast zm Abschied eine Duftkerze , Ladenpreis GBP 40,00 und bei den Superreichen ist die beliebteste Toilette zum Einbau in ihre Wohnung die "Toto Neorest 600" aus Japan, die einen um schlappe GBP 3.500,00 zurückwirft. Dafür kann sie einen waschen und trocknen, alles automatisch. Auch gut: Erna Chen, Architekt in Manhattan baut derzeit bei den Superreichen ein System ein, wie man es von einem CD Wechsler kennt. Variable Wandrahmen mit bis zu 12 Kunstwerken (darunter natürlich Monet oder Picasso, ansehbar je nach Laune und Anlass), Preis stand nicht dabei).

Sodann haben wir schweren Herzens die Times Sonntagsbeilagen beiseite gelegt und sind einfach mal losgefahren, entlang der Wasserkante, von Falmouth, vorbei am Swanpool Beach mit vielen Surfern  in Richtung Mawnan Smith. Da liegt dann Glendurgan Garden am Weg und es ist gerade freundliches Wetter und wir beschließen hineinzugehen und uns einen ersten Überblick über den Stand der  Rhododendronblüte zu verschaffen.

Dabei kommt dann sogar die Sonne heraus. Der Boden ist bedeckt mit tausenden Bluebells (den blauen Glockenblumen) mit weiss-gelben und ein paar orangerosafarbenen Primels und Schlüsselblumen, den Bluebells machen die ersten Akelei Konkurrenz. Es blühen Kamelien, Azalee, Baummagnolien und natürlich die haushohen Rhododendren, Obstbaumblüte, Exoten, deren Namen ich nicht kenne und deren lateinischen, botanischen Namen auf den Schildern ich keine 30 Sekunden behalten kann.

Besonders gefallen mir die Farne, ob klein oder Baumfarn mit den sich gerade ausrollenden Spitzen. Ich setze mich auf eine Bank und bekomme Gesellschaft. Ein kleines Rotkehlchen hüpft auch af die Bank. Nach kurzer Zeit beschließt es offenbar, dass ich ungefährlich bin und es kommt näher. Und näher. Und noch einmal näher. Jetzt wird mir das Rotkehlchen zu gefährlich und ich stehe auf, bevor es mir auf den Schoß hüpft und ich losschreie.

Nach einem Cappuccino und einem kleinen Stück Schokomandelkuchen ohne Mehl, also bestimmt kalorienarm fahren wir weiter. Auf dem Weg nach Port Navas beschließt Armin, dass er "so kleine Straße nicht mehr fahren möchte". Nicht, dass er die Single Track Roads nicht kennen würde, inklusive der Hedgerows rechts und linke, die mit dürren Armen nach dem Blech des Autos greifen, aber Der neue Jag....!

Vor Gweek haben wir noch einmal einen tollen Panoramablick auf den unterliegenden Creek, der gerade trocken gefallen ist und die Villen mit den Manikürten Rasenflächen auf der anderen Seite. dann biegen wir hinter Constantine ab in Richtung The Lizard. An der Zufahrt in das Fischerdorf Cadgwith ignoriert Armin meinen freundlich gemeinten Hinweis (s.o.), dass er lieber links auf den Parkplatz fahren solle und fährt bergab. Ich erzähle ihm, dass Nana einmal beobachtet hat, wie ein Campern unter kompletter Zerstörung seiner Kupplungsbeläge versucht hat, den steilen Weg aus der Senke nach oben zu kommen. In der Senke, am kleinen Hafen, gibt es natürlich keinen Parkplatz und wir müssen weiter, die Straße mitten Kupplungsbelägen hoch. Kein Fotos also von den restgedeckten Bilderbuchcottages. Dafür kommt uns Dreiviertel der Anhöhe   ein Auto entgegen, dass keine Anstalten macht zurückzufahren. Also fährt Armin zurück, die Rückfahrtkamera blinkt an allen Seiten um das Auto herum rot und macht Geräusche wie ein Überwachungsgerät in der Intensivstation beim Kammerflimmern. Das wir fast auch bekommen hätten. Irgendwo geht eine Einfahrt nach schräg hinter uns oben und Armin kann rückwärts reinsetzen. Auf einer etwas breiteren Straße hält er danach später an und inspiziert erst einmal die Autoaußenseiten, gut gegangen!

Auf dem weg zu Lizard Point (südlichster Punkt Englands) fängt es an zu regnen. Wir fahren auf meine Bitte trotzdem auf gut Glück zur Kynance Cove, wo es dann auch zu regnen aufhört und wir uns den Wind um die Ohren pusten lassen, bis diese ganz kalt sind.

Nach einem Einkauf in Helston geht es zurück nach Falmouth.



Morgensonne vom Fenster aus fotografiert


Primeln und Glockenblumen

Baumfarne und Palmen

Giant Rhubarb und Rhododendren
Regentropfen, noch nicht abgetrocknet


Alter Baum und frische Blüten

Mein Banknachbar

Farn wie ein Bischofsstab

Filigraner Farn

Hummel


Kynance Cove

Kynance Cove
Bank mit rotem Teppich

Kamelie mit Regentropfen
Titelbild heute



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