Mittwoch, 31. Dezember 2014

Cold an frosty morning, Sonne und die Küste

Aufwachen in hellblauem Licht, Reif auf allen Dächern und Pflanzen, die Sonne noch hinter dem Horizont, blaue Stunde, aber hellblau, da Morgen.

Mit einem Becher Tee und meinem Buch setze ich mich ans Fenster und schaue mir an, wie es draussen immer heller wird. Irgendwann wird der Sonnenseiten immer breiter. Als es mir beim Lesen auf dem Holzstuhl zu unbequem wird, kommt Tjorven herein, die zuvor beim Opa war.
Ich setze sie auf die Fensterbank und wir gucken uns die Situation der Schafe im Garten an. Dann klettern wir zum Aufwärmen nochmal ins Bett.

Nach dem Frühstück geht es mit Lotte, Armin und Tjorven zur Küste. Wir parken an Beachy Head und wandern entlang des Küstenpfads, Tjorven immer fest an der Hand von Tante Lotte. Wir gehen ziemlich weit und auf dem Rückweg gehen Lotte und Armin vor und kommen uns ein paar Hundert Meter entgegen. Dann beginnt der Schlangenabschnitt des Tages: Schlange durch West Dean, weil über die Brücke über den kleinen Fluss Cuckmere (mit seiner großartig mäandrierenden Mündung) die Gegenrichtung Vorfahrt hat. Dann Schlange in Brighton, weil alle in die Parkhäuser an die Seafront wollen. Dann Schlange vor der Einfahrt in das Lanes-Parkhaus. Jeder herausfahrende Wagen wird angefeuert und begrüßt, die Chancen steigen, dass irgendwann auch einmal einer hereindarf.

 Schließlich ist im Pizza Express unsere Bestellung ganz hinten in der Schlange.
Tjorven bekommt ihr Eis mit Schokosauce aber wenigstens sofort. Sie trinkt noch die letzten Tropfen aus. Außerdem gibt es Malsachen und (mein Favorit) einen Krug mit kostenlosem Wasser. Tjorven murmelt irgendwas von Wasserkrug, hat aber bereits Wasser in ihrem Glas. Wir sind kurz ratlos, bis sie verdeutlicht: "Ich will den Stein,bitte". Ahhhh, einen Eiswürfel!

Nach dem Restaurant geht Armin seine Füße schonen (er hat heute das erste Mal neue Schuhe angehabt- wie kann man die nicht vorher einlaufen?!?), Lotte Schaufenster gucken und ich mit Tjorven auf Karussellsuche. Timelimit 1 Stunde. Kurz vor dem Brighton Pier fällt mir ein, dass ich Null englischen Geld in der Tasche habe, das ist ganz schlecht im Hinblick darauf, dass man ein Karussell leider bezahlen muss. Glücklicher- aber nicht überraschenderweise befindet sich im Eingangsbereich ein Geldautomat. Tjorven fällt ein Stern (kein Eiswürfel) vom Herzen.

Wir gehen und tanzen den musikbespielten Pier entlang und sehen die letzten Reste eines goldgefärbten Himmels. Das Karussell mit den großen Pferden hat einen Attendant und wir drehen glücklich eine Runde in der Brighton Nacht mit Hunderttausend Glühbirnen!


Küche Allen´s Farm-Oasthouse

Leuchtturm an Beach Head

Auf dem Brighton Pier

Brighton Pier

Brighton Pier @ sundown

Montag, 29. Dezember 2014

Sussex revisited

Wie schon die letzten zwei Jahre, geht es heute wieder in das "Urlaubhaus" (Tjorven) in Sussex in the middle of nowhere, irgendwo zwischen Heathfield und Mayfield, oder um den Kreis größer zu ziehen: Zwischen Tunbridge Wells und Brighton.

"Unser" Oast House, eine alte, umgebaute Hopfendarre auf Allen´s Farm in East Sussex.

Beim Start lag erst einmal Schnee und ein LKW stand direkt vor der Autobahnausfahrt quer, was zu einem ganz ordentlichen Rückstau geführt hatte. Trotzdem haben wir die Fähre um 13.05 ab Calais geschafft. Strahlende Sonne über einem unruhigen Meer, einmal nahe Dover dann aber keine Schaumkronen mehr. Zwischen Calais und Dover ist ein Schwarm Gannets, die ein Stück vor dem Bug der Fähre wild umherfliegen und sich zum Fische fangen wie ein Torpedo ins Wasser stürzen.
 Kurz vor Dover sieht es einmal wieder aus wie in unserem Wohnzimmer (da hängt ein Bild von den White Cliffs of Dover mit dem South Foreland Lighthouse).

Ich gehe nach draussen und trotz 3 Grad C ist es in der Sonne richtig warm, da es windstill ist. Hinter der Fähre sind hunderte Meter lang Schwärme von Seevögeln, vor allem Möwen, die im aufgewirbelten Wasser wahrscheinlich leichter Beute finden. Es müssen Tausende sein.

In Dover fahren wir versehentlich auf die A 2 Richtung Deal (Macht der Gewohnheit) und nutzen des Fehler, um im National Trust White Cliffs Experience Café noch etwas zu essen, nachdem es auf der Fähre keine Sandwiches gab und wir zu viel Süßes gegessen haben.

In strahlendem Sonnenschein fahren wir durch Kent und bevor wir ankommen geht die Sonne golden unter und hinterher leichter der Himmel blutrot. Dazwischen fahren wir immer gegen Westen im Gegenlicht. Es ist eine Landschaft voller Scherenschnitte. Gruppen von dickstämmigen Eichen, Hügel, hinter denen gerade noch ein paar Baumkronenspitzen herausragen, Kirchtürme mit mächtigem Turm.

Schade, dass wir bei diesem Wetter unterwegs sind und nicht draussen laufen können. Picture Postcard Perfect die Dörfer Bethesden und Burwash, den netten Ort Cranbrook umfahren wir diesmal.

Aber wir müssen ja noch einkaufen und dann dringend kochen, denn alle haben Hunger. Hoffentlich scheint morgen auch die Sonne, gemeldet ist es!