Samstag, 16. August 2014

Mozambique, Kreuz des Südens, Jo´burg und zurück

Abends im Dunkeln kommt das Unbekannte näher. Es raschelt, zirpt, ist undurchsichtig. Die Nacht ist lang, eigentlich ist es erst 21.00 Uhr, aber die Sonne schon lange untergegangen, alle Urlauben in ihren Häusern, die die Wege beleuchtenden Petroleumlampen werden eingesammelt. Dunkel ist hier richtig dunkel. Trotz der Petroleumlampen benötigt man auf den Pfaden noch Taschenlampen. Haben (wie die von unseren Nachbarn gesichtete) Babycobras große Mamas? Schlafen die Kobras in der kühleren Nacht? Gedanken an den Rundgang durch das Dorf drängen sich auf: Wie dunkel mag es in der Nacht in den Dörfern sein? Was machen die, wenn sie nachts mal müssen? Was mögen die Inselbewohner über die Urlauber denken, die in 80 qm großen Zimmern mit Strom und fließendem Wasser wohnen? Und: Wie viel Können muss man haben, um mit einer Haarnadel das winzige Schloss an der Tür unserer Casita aufzubrechen? Bayern oder England wären auf einmal beruhigend bekannt und weniger unheimlich gewesen.
Helga hat um ein Bild vom Sternbild des Kreuz des Südens gebeten. In den letzten Tagen gab es zu viele Wolken am Himmel. Aber heute ist es klar genug, wenn auch der Mond (gestern war Vollmond) etwas zu hell für den ganz großen Opernsternabend ist. Ich nehme mir eine Taschenlampe und gehe hinter der Casita auf die Terrasse. Palmen vor Stern. Dann auf den Pfad, Palmen vor Stern, dann auf den Strand, jetzt kann man etwas sehen. Ich baue Stativ und Kamera auf und habe das erste Problem, selbst wenn ich mich auf den Boden lege und durch den Sucher gucke, oder das aufklappbare Display öffne, ich sehe nur ein Schwarzes Nichts. Der Autofokus geht es ähnlich, trotz des Modus "Nachthimmel" wird der Verschluss der Kamera nicht ausgelöst, weil sie nicht weiss, was ich wo eigentlich fotografieren will. Ich fummele im Taschenlampenlicht an den Rädchen herum (Bedienungsanleitung ist in Leverkusen) und zufällig mache ich irgendetwas richtig, jedenfalls sehe ich auf dem Display, dass eine Anzeige aufleuchtet, die die Sekunden runterzählt. Nach einer Minute Belichtung, ist das Foto fertig. Ich füge es hier ein und wehe, es jemand erkennt das Kreuz des Südens nicht, ich habe es nämlich bei der Ausrichtung getroffen, yeah! Es sieht aus wie die äußeren 4 Eckpunkte eines liegenden Drachens (Trapez), so wie ein Christuskreuz, dass auf einer der kurzen Seiten balanciert . Darüber sind die zwei hellen Sterne Alpha und Beta. Es ist auf dem Bild ziemlich weil unten und der untere Stern ist fast nicht sichtbar. Er ist der dunkelste der vier Sterne und hier durch das Mondlicht im Grunde nicht erkennbar.

Am nächsten Morgen öffnen wir die Klappläden, helles Sonnenlicht, türkises Meer, nichts Bedrohliches, jetzt will man nirgendwo sonst auf der Welt sein.

Aber, wie das so ist, heute wartet um 11.30 Uhr der Helikopter auf uns, es geht nach Vilanculos und von dort ( wir dürfen wieder in der Salhao de Honora (VIP Lounge) warten, was dazu führt, dass niemand unser Handgepäck kontrolliert...!) Dann geht es weiter nach Johannesburg, wo wir so gut drei Stunden Aufenthalt haben. Zeit genug für Cafébesuche und zum Einkaufen. Schließlich muss der versprochene Löwe noch her.

Vom langen Flug gibt es nicht viel zu erzählen. Lang eben! In Frankfurt ein Warnplakat wegen Ebola.

Im Zug nach Köln sitzen viele Menschen, die gerade mit Langstreckenfliegern gelandet sind. Ein junges Mädchen hat einen neu aussehenden Ehnorucksack. Ah, auf dem Koffer baumelt noch ein Etikett einer Reisegesellschaft für Ecuador.

Nun heisst es auspacken, Fotos sortieren, Fotos den vielen Urlaubsbekanntschaften mailen, noch nicht ans Arbeiten denken. Im neuen Lonely Planet Magazin ist ein Reisequiz drin, es gibt die Frage, in welchem Land, die Menschen ein Braai machen. Wir wissen es jetzt :)!

Southern Cross-Das Kreuz des Südens

Unser Sonnendach

Hotelbar

Robinsonfeeling

Bild die Bucht entlang

Immer wieder: Diese wundersamen Farben!

Das werde ich vermissen, die Außendusche!

Kristallklares Wasser 

Kommende Ebbe hinterlässt tiefe Spuren im Sand

"Unser" Haus und Garten

Der zuckrige Sand quietscht beim Gehen


Unter dem Sonnendach auf unserer Terrasse 

Adiòs Benguerra Island. BemViagem!

Abflug mit Dorfblick


Wie ein Aquarell- buchstäblich


Kleine Dhau auf großem Blau

Vilanculos aus der Luft



Mittwoch, 13. August 2014

Inselspaziergang

Der letzte ganze Tag in Mozambique. Morgen geht es über Vilanculos nach Johannesburg und von da aus nach Hause.
Heute war Traumwetter und wir haben den ganzen Tag am Strand verbracht. Gleich essen wir auch am Strand. Um drei Uhr habe ich mit unserem "Butler" Abel zusammen einen Spaziergang weg vom Strand und in den Bereich des Dorfes in der Nähe gemacht. Es ging erst einmal ein wenig den Berg hoch, die Dünen sind hier hoch. Am wegrand lag ein sandiger Platz, nicht weit von unserer Lodge. Abel zeigt mir einen Cashew-Nussbaum, es folgen noch viele weitere. Unweit dieses Baums ist ein runder Brunnen mit Zementeinfassung. Der Brunnen für das Dorf, er liegt aber erst auf dem Weg dorthin und deutlich außerhalb, klar, man wollte natürlich nicht so tief bohren müssen. Der Brunnen hat etwa einen Meter Durchmesser und der Wasserspiegel beginnt etwa 5 Meter unter der Oberfläche.

Der Weg ist sehr sandig und es wird schnell klar, dass hier kein Gemüsebeet zu finden sein wird. das Dorf ist weitläufig und besteht aus Bereichen mit ein, zwei Hütten, die mit immergrünen Gewächsen eingezäunt sind. Ich hatte diese Pflanze mal, sie sah aus wie eine zweigdicke kahle grüne Pflanze, die ich nur aus Mitleid gegossen hatte. Hier ist sie richtig groß und bietet guten Sichtschutz. Gekocht wird auf Holzfeuern zwischen den Hütten. Die Hütten sind rund und bestehen aus Riet. Es picken Hühner im Sand, ab und zu ist eine angebundene Ziege zu finden. Hunde gibt es übrigens keine. Die Menschen leben vor allem vom Fischfang und Krabbensammeln.  Kurz bevor der Weg wieder zum Strand geht, sehe ich einen brummenden Generator.

Später gehe ich mit Armin am Strand entlang und wir sehen Frauen und Kinder kleine Fische sortieren (verteilen?), ein Netz ist hundert Meter auf dem Boden flach lang gespannt und wird an einem Ende geflickt. Ein paar Fischer laden einen Eimer aus dem Boot. Ich frage nach, was das für Fische sind und erfahre Barracudas. Es sieht so aus, als seien sie mit angespitzten speerähnlichen Stöcken gefangen worden.

Unser Butler Abel kommt nicht von der Insel, er ist aus dem Küstenort Vilanculos, hat dort vier Kinder zwischen 4 und 15. Einen Monat arbeitet er in der Lodge und dann hat er eine Woche frei. Zum Festland gibt es eine Verbindung mit einer motorisierten Dhau.

Ansonsten gibt es noch zu bereichten, dass Armin (knapp) im Scrabble gewonnen hat und mein Kindle wieder aufgeladen ist...!

Kleine Bar im Dorf

Typische Hütte

Monitor Eidechse ( 60 cm)

Links ein Cashewbaum, rechts im Hintergrund der Brunnen

im Dorf

Hotelbar

Krabbensammlerinnen




Die Barrakudas

Fischerhütte


Unser Tisch fürs Abendessen wird gedeckt

Fische trocknen im Dorf

Sonnenuntergang

in unserer Casita



Dienstag, 12. August 2014

Carlito war mein Schnorchelretter!

Update Wetter: heute wieder eher sonniger Start, insgesamt viel Silber und grau, aber dadurch ätherisch erscheinendes Zusammenfließen von Meer und Himmel und geregnet hat es nur mal 5 Minuten ein bisschen. Als ich allerdings um halb sieben wach wurde, hat es noch gut geschüttet. Morgen soll es viel besser werden!

Um 11 Uhr war Treffen an der Tauchschulecke zwecks Schnorchelausflug zum Riff. Mit mir dabei die beiden Franzosen, die schon mit uns im Hubschrauber waren und die wir immer in der WLAN Ecke treffen.
Wir bekommen Wetsuits (Neoprenanzüge) und Flossen. Dann geht es in einem kleinen Katamaran ziemlich schnell zwischen den Sandbänken hindurch und zwischen den Inseln hindurch zum 2 Meilen Riff. Als wir aus dem Inselbereich raus sind, werden die Wellen verflixt hoch. Die Französin und ich gucken uns nach dem Motto: " Auf gar keinen Fall" an. Unsere Bedenken wegen der winterlichen Wassertemeperatur von 25(26 Grad sind vorher durch die Anzüge etwas abgeschwächt worden, aber jetzt diese rauhe See? Hoch aufschäumend sieht man die Wellen an das Riff klatschen. Der Skipper erklärt, dass dies der Grund für das Rausfahren bei Ebbe ist, da sie bei Flut darübergehen. Dann hat er uns noch erzählt, dass er und der Tauchlehrer Carlito eine medizinische Notfallausbildung haben und dass man jederzeit das Festland erreichen kann. Aha! Sehr be(un)ruhigend.

Ich traue mich als Zweite ins Wasser. Bei meinem erstes Schnorchelerlebnis auf Kenia konnte man stehen, wenn nötig und auf Bermuda hatte ich eine Nudel unter den Armen, die in deutschen Schwimmbädern beim Kinder und Seniorenschwimmen als Auftriebhilfe benutzt wird. Ich komme aber klar und schwimme im (tiefen) Wasser los. Nach einiger Zeit gerät mir Wasser in die Taucherbrille und ich kann nicht mehr richtig gucken. Also nehme ich sie ab und mache sie leer und als ich weiterschnorcheln will, habe ich Wasser im Mund. Bah! ich stelle fest, dass das Boot etwa 500 m weit weg ist und denke, dass ich eigentlich lieber im Bootwäre. Das merkt Carlito, der genauso wie die Franzosen, etwa 6 Meter weg ist. Wir sind gemeinsam in Richtung Riff getrieben worden. Carlito kommt, sagt ich solle mich an ihm festhalten und er habe alles im Griff. kein Grund zur Beunruhigung. Er findet eine hohe glatte Koralle und dort hat man notfalls Boden unter den Füßen ( eigentlich darf man da natürlich nicht drauf, aber sie neben mir zu wissen ist beruhigend). Carlito zieht mir seine Tauchmaske auf und ich versuche es erneut. Da merke ich, dass er seine Finger in die meiner linken Hand verschränkt hat und er läßt mich den ganzen Schnorchelgang bis zum Boot nicht mehr los! zwischendurch weist er mich auf besondere Tiere hin. Wir sehen einen Rochen, rosa mit blauen Flecken und eine unglaubliche Vielfalt von Korallen und vor allem Fischen. Findet Nemo ist kein Problem hier. Die Franzosen berichten hinterher, dass sie auf den Malediven und den Philippinen schon phantastisch geschnorchelt hätten, aber die hier sei der Wahnsinn.Sie haben eine Unterwasserkamera mit und Fotos gemacht, u.a. auch von mir...! Die bekomme ich natürlich noch.

Den Rest des Tages habe ich im wesentlichen mit einem Buch auf der Liege verbracht und mit Essen und einem kleinen Strandlauf. Trotzdem gibt das eine massive Diät zuhause!

Morgenlicht

Außendusche

Erstes Duschen heute



Prawncakes zum Lunch


you can cook it in a pot...



Montag, 11. August 2014

Regen im Tropenparadies

   Nach einem sonnigen Start in den Tag zog es sich ab halb 10 zu und dann hat es den ganzen Tag mehr oder weniger geschüttet. jetzt in Mozambique, letztes Jahr in Portugal, obrigado!!!!!;)

Hauptsache morgen ist es wieder schöner, wir wollen optimistisch bleiben. Wetter ist halt immer etwas dass man nicht beeinflussen kann. Die Jahreszeit ist eigentlich die Richtige, aber .. da steckste nicht drin!
Also haben wir heute viel gegessen, Scrabble gespielt und viel gelesen. Mein Versuch warmen Kakao mit Amarula zu bekommen war sehr mutig. Schließlich kam so was wie verdünnte  Nutella mit großzügig Amarula, na also. Die Bediensteten hier und unser "Butler" "Abel haben neben ihrer afrikanischen Sprache als erste und Staatssprache noch portugiesisch, englisch ist für sie genauso kompliziert wie für uns portugiesisch. Ich habe meine 50 Worte von letztem Jahr auch schon fast alle wieder vergessen!
So jetzt ein paar Fotos vom Sonnenuntergang gestern und von der Wetterbewegung heute!

Sonnenuntergang Benguerra Lodge

Sonnenuntergang Benguerra Island, Bazaruto Archipel, Mozambique

Ibisse, sehen aus wie vom Kummer gebeugte alte Lehrer

Hespa oder Bugaboo ist hier völlig egal

Meine Fußstapfen vom Haus zum Wassersaum

Heftiges Wetter
Warten auf den Fischer?

Fischerboot bei aufkommender Flut